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Am Ziel. Ortswehrführerin Pietzner freut sich über den Neubau.

© Johanna Bergmann

Neue Feuerwache in Schenkenhorst: Ein Traum von Feuerwehrdepot

Nach langem Kampf hat es in Schenkenhorst mit dem Neubau geklappt. Für ein neues Gerätehaus in Stahnsdorf hat man dort kaum Hoffnung, Bürgermeister Bernd Albers hingegen schon.

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Stahnsdorf - Die neue Feuerwache in Schenkenhorst lässt keinen im Regen stehen. Das ist nicht nur am Samstag deutlich geworden, als es nach der offiziellen Eröffnung des neuen Gerätehauses in Strömen zu gießen anfing und die Festgesellschaft kurzerhand in die neue Fahrzeughalle umzog. Schon in den Tagen zuvor hatte sich der Neubau bewährt, als beim ersten Dienstantritt ein Schauer vorüberzog. Bei solchen Wetterlaunen standen die Kameraden im alten Mini-Depot oft im Regen. Der Platz unterm Dach reichte nicht mal für die turnusmäßigen Schulungen an den Fahrzeugen.

Doch nicht nur die Halle, in der nun erstmals alle drei Fahrzeuge unterkommen, beeindruckte die Besucher, auch die Umkleideräume und Sanitärräume sind großzügig bemessen. Hinzu kommen ein Büroraum und eine Werkstatt. Der Schulungsraum im Obergeschoss misst 47 Quadratmeter und auch die Jugend der gemeinsamen Feuerwehr von Schenkenhorst und Sputendorf hat hier einen eigenen Arbeitsraum mit separaten Umkleiden. Hinzu kommen Sanitärräume und eine Küche. Stolz sind die 16 Feuerwehrleute auch auf die Ausstattung des Gebäudes mit neuester Medien- und Alarmierungstechnik. 1,3 Millionen Euro kostete der Neubau der Wache.

Ein Traum sei dieser Neubau, lauteten die ersten Kommentare auf der Facebookseite der Kameraden, nachdem Fotos ihres neuen Depots hochgeladen waren. Dass diesem Traum ein jahrelanger Kampf vorausging, ist nicht vergessen. Ortswehrführerin Steffi Pietzner kamen fast die Tränen, als sie daran erinnerte, wie im April 2013 die Baugenehmigung gekommen war und zwei Tage später die Bagger anrollten. Bürgermeister Bernd Albers sprach von einem Schmuckkästchen, über das sich nicht nur die beiden Ortsteile, sondern die gesamte Gemeinde freuen dürfe. „Der heutige Tag sollte uns gemeinsam mahnen, endlich auch der Stahnsdorfer Ortswehr vernünftige Bedingungen zu schaffen“, sagte Albers.

Vorsorglich habe er beim Land schon einmal Fördermittel für das Vorhaben eines Neubaus in der Annastraße beantragt, sagte Albers gegenüber den PNN. Er sei optimistisch, dass es in den nächsten zwei Jahren mit dem Gerätehaus vorangehe. Die Waldfläche im Kutenwald am Güterfelder Damm, für den eine Mehrheit der Gemeindevertretung zuletzt votiert hatte, sei aufgrund des zu hohen Preises für die Kommunalaufsicht nicht akzeptabel, zumal die Gemeinde in der Annastraße ja über ein eigenes Grundstück verfüge. Albers hofft nun, dass die Zuwendung von Fördermitteln die Gemeindevertretung von seinem Lieblingsstandort überzeugen können.

Skeptischer ist da Karin Steingräber, ehemalige Ortsvorsteherin von Schenkenhorst: „Der Stahnsdorfer Neubau wird in den kommenden Jahren erst wieder einmal gründlich zerredet werden, mindestens bis zu den nächsten Wahlen.“ Steingräber hatte in ihrer Rede zur Eröffnung an das zähe Ringen erinnert, das dem Bau in Schenkenhorst vorausging. „17 Jahre waren das und immer wieder wurde der Sinn der Wehr in einem kleinen Ort angezweifelt“, sagte sie.

In den 90er-Jahren zählte die Schenkenhorster Feuerwehr gerade einmal acht Kameraden, die in einem Spritzenhaus ihren Dienst taten, das 1934 erbaut worden war. Den Anforderungen genügte es schon lange nicht mehr, aber die Stahnsdorfer Gemeindevertretung war überzeugt, dass die Teltower und Stahnsdorfer Wehren die Aufgaben mit übernehmen könnten. „Ehe die hier ankommen, ist das halbe Dorf abgebrannt“, widersprach Steingräber.

Erst mit Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) sei die Einsicht gekommen, dass Ortswehren Sinn machen und keine Folklore seien. Mit Enser habe sie dann überlegt, welcher Standort geeignet ist. So kam man auf die Lösung, zwischen den Orten Sputendorf und Schenkenhorst eine neue Halle zu bauen. „Wir sind ja fast ein Ort, vom Gerätehaus sind es nur 300 Meter bis nach Sputendorf“, sagt Steingräber. Ein Flächentausch mit den Berliner Stadtgütern folgte und allen Skeptikern zum Trotz wuchs auch die Zahl der freiwilligen Florianjünger, ebenso konnte eine Jugendfeuerwehr aufgebaut werden, die zurzeit 16 Mitglieder hat. „Nach vorne schauen und auch mal über den Tellerrand hinweg“, sei immer ihre Devise gewesen, sagt Steingräber.

Denn nicht nur Schenkenhorst und Sputendorf würden wachsen, sondern auch Stahnsdorf. Und da dulde ein Feuerwehrneubau keinen Aufschub mehr.

Kirsten Graulich

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