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Potsdam-Mittelmark: Ein verheerendes Bild

Folgenschwerer Lkw-Unfall auf der Autobahn mit zwei Todesopfern

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Potsdam-Mittelmark - Der Seddiner Feuerwehrchef Sven Liebig hat bei Einsätzen auf der Autobahn schon viel erlebt. Vor allem seit den Bauarbeiten am Dreieck Nuthetal werden seine Männer häufig zu Unfällen auf den Berliner Ring gerufen. Das Bild, was sich ihm als Einsatzleiter gestern Morgen um 4.15 unter der Eisenbahnbrücke zwischen den Anschlussstellen Ferch und Michendorf bot, sei jedoch besonders verheerend gewesen, berichtete er den PNN.

Gegen 4 Uhr waren zwei Lkw aus Polen und Deutschland unter der Brücke mit voller Wucht auf einen mit Kranteilen beladenen Lastwagen aus der Ukraine aufgefahren. Die Kabinen der beiden aufgefahrenen Lkw waren vollständig zerstört. Etwa eine Stunde dauerte es, bis der 47-jährige Fahrer aus Magdeburg am Steuer des deutschen Wagens und der 37-jährige Beifahrer des polnischen Lkw mit hydraulischem Schneidwerkzeug aus den Trümmern befreit werden konnten. Beide erlagen noch am Unfallort ihren Verletzungen. Der polnische Fahrer (27) sowie der ukrainische Fahrer (29) sind schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht worden. Ihre Verletzungen sollen jedoch nicht lebensbedrohlich sein.

Die Polizei geht davon aus, dass der ukrainische Fahrer der Unfallverursacher ist. Ob er möglicherweise mit seinem Lkw und den Kranteilen unter der Brücke steckenblieb und so den Auffahrunfall auslöste, sei noch nicht geklärt. Er sei vernehmungsfähig und solle möglichst bald zum Unfallhergang befragt werden. Sachverständige der Kriminalpolizei und der Dekra haben die Untersuchungen aufgenommen. Gegen 8.40 war der Einsatz der Rettungskräfte abgeschlossen. Im Einsatz waren 24 Feuerwehrleute aus Seddin, Neuseddin und Beelitz.

In den folgenden Stunden erwies sich die Bergung der Unfallfahrzeuge als äußerst kompliziert. Um zwei Spezialkräne unter der Eisenbahnbrücke einzusetzen, musste die DB AG die Oberleitungen auf der über die Autobahn führende Strecke für zwei Stunden abschalten. Das geschah gegen 9.40 Uhr. Bei der Bergung drohte der polnische, mit Zahnpasta beladene Lkw auseinanderzubrechen. Er musste vor dem Abschleppen entladen werden. Erst gegen 14.15 Uhr wurden die Lkw vollständig geborgen. Zwei Fahrstreifen in Richtung Dreieck Nuthetal konnten um 14.37 Uhr, nach Beendigung der Reinigungsmaßnahmen, wieder freigegeben werden.

In der Zwischenzeit bildeten sich Staus von bis zu zehn Kilometern Länge. Die Polizei habe alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um im Stau stehende Kraftfahrzeuge über die nahen Anschlussstellen abzuleiten, sagte Polizeisprecher Heiko Schmidt. 60 Polizisten waren im Einsatz, um den Verkehr zu regeln. Viele Lkw konnten jedoch nicht wenden und mussten stundenlang auf der Autobahn warten. Von Mitarbeitern des nahe gelegenen Feuerwehrtechnischen Zentrums Beelitz wurden sie mit Getränken versorgt. Auch auf den Umleitungsstrecken gab es bis zum Nachmittag kilometerlange Staus, die sich bis nach Potsdam hineinzogen. Besonders kritisch sei die Situation auf der L 90 von der Anschlussstelle Glindow in Richtung Werder gewesen, so Polizeisprecher Schmidt.

Zunächst war befürchtet worden, dass auch der Bahnverkehr eingestellt werden müsste. Nach Angaben des Bahnsprechers Burkhard Ahlert wurde die Brücke aber nicht so stark beschädigt, der Personenverkehr auf der Strecke Michendorf-Seddin konnte planmäßig fortgeführt werden. Die Brücke soll jetzt gründlich untersucht werden.

Verspätungen von bis zu einer Stunde im Linienverkehr meldete indes die Havelbus-Verkehrsgesellschaft. Besonders betroffen waren die Strecken von Werder, Busendorf, Töplitz und Golm nach Potsdam. Hagen Ludwig

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