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KulTOUR: Ein Zipfel Ewigkeit

Ausstellung zum 30-jährigen Jubiläum des Zeichenzirkels Caputh / Ehrung für Zirkelgründer Walter Bier

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Schwielowsee - Das Amtshaus zu Ferch hat nicht nur reichlich Stuben für Beschlüsse und Paragraphen seiner drei Ortsteile, mithin auch jede Menge leerer Wände. Ein Pfiffikus kam bald auf die Idee, hier Bilderausstellungen zu organisieren, was Wänden, Paragraphen und Bürgern gleichermaßen nützt. So geschieht es nun schon seit Jahren. Am Wochenende war im Großen Sitzungssaal besonders viel Betrieb. Anlässlich seines 30-jährigen Bestehens nämlich präsentierte sich der Zeichenzirkel Caputh im geistigen Zentrum der Gemeinde Schwielowsee mit einer opulenten wie wohlfeilen Werkschau.

Die schöne und Schönheit suchende Jubiläumsausstellung steht unter dem Thema „Natur in Licht und Farbe“ – genau so, wie es am Schwielowsee seit Karl Hagemeister und seiner havelländischen Maler-Nachkommenschaft Brauch ist. In DDR-Zeiten gehörte der Zirkel zum „künstlerischen Volksschaffen“, einige der jetzigen Mitglieder sind seit diesen Tagen dabei. Barbara Krause etwa kümmerte sich, neben ihrer künstlerischen Arbeit, auch um alle organisatorischen Belange der 1981 gegründeten Gruppe.

Sie wird nun auch die Stafette des langgedienten Zirkelgründers und -leiters Walter Bier weitertragen. Von Hause aus Grafiker, hielt der Magnus-Zeller-Schüler seine inzwischen flügge gewordenen Eleven vor allem zu schöpferischer Selbständigkeit an. Karl Hagemeister hatte es ihnen ja seit Langem gesagt: Man kann immer nur darstellen, was in einem selber drin steckt. In der Rathaus-Exposition ist der scheidende Zirkelleiter selbst nicht so präsent, dafür zeigt die auf eine Staffelei gestellte „Freie Malerei“ im Erdgeschoss seine jetzige Position: Nicht einordnen lassen, der Weg ist das Ziel! Wenn sich also – stellvertretend – Heinz-Günther Vogel mit der „Burg Eisenhardt“ auseinandersetzt, Ute Wust eine prächtige Winterlandschaft „Am See“ konterfeit, Barbara Beyer ihre Träume und streng beobachtende Katzengesichter wiedergibt, Manuela Simmisch-Lovan sich mit grünem „Getöse“ sogar an Hagemeisters berühmte „Urwelle“ heranwagt, dann beginnt auch dieser kühl-weiße Amtsflur durch Farben, Blumen, Landschaftsveduten und freundliche Energien zu strahlen. Das ist auch das Werk von Walter Bier und seinem dreißigjährigen Dienst an jenem Zirkel, dessen Mitglieder sogar regelmäßig aus Beelitz, Bad Belzig und Potsdam kommen. Acht große, liebevoll gestaltete Schautafeln im Versammlungsraum erzählen dessen jahrzehntelange Geschichte in Wort und Bild.

Auf Anregung des Heimatvereins und Beschluss der Gemeindevertretung trug sich Walter Bier am Samstag in das Goldene Buch der Gemeinde ein. So hat nun auch der langjährige Zirkelleiter einen Zipfel von der Ewigkeit am Südende des Schwielowsees abbekommen.

bis 31.12. montags 9-12 Uhr, dienstags 9-12 und 13-18 Uhr, donnerstags 9-12 Uhr

Gerold Paul

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