Autobahnpolizei Michendorf: Einblicke ins neue Revier
Großes Interesse am ersten Tag der offenen Tür: Für eine Strecke von 200 Kilometern – überwiegend sechsstreifig ausgebaut – ist die Autobahnpolizei Michendorf zuständig.
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Michendorf - Dazu gehört die A10, auf der zwischen den Dreiecken Potsdam und Nuthetal täglich etwa 90 000 Fahrzeuge gezählt werden – das höchste Verkehrsaufkommen auf einer Autobahn in den neuen Bundesländern. Auch das war ein Grund dafür, auf der Michendorfer Autobahnraststätte Süd für 1,25 Millionen Euro ein neues Dienstgebäude zu bauen. Eingeweiht wurde es im vergangenen Jahr – an diesem Samstag wurde dort erstmals zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Das Interesse war groß – gut 500 Besucher wurden gezählt.
Das Bild, das etwa die Fernsehserie „Cobra 11“ von der Arbeit der Autobahnpolizei zeichnet, habe dabei kaum Bedeutung gehabt, sagte der Leiter der Dienststelle, Polizeihauptkommissar Uwe Müller. Es waren meist Familien, die an den Führungen durch die neue Leitzentrale teilnahmen oder sich die Fahrzeugflotte erklären ließen. Eine Rolle für das große Interesse habe laut Müller wohl auch gespielt, dass die Autobahnpolizei in den Augen der Verkehrsteilnehmer einen besonderen Stellenwert habe. „Wir werden meist als rettende Engel wahrgenommen, es kommen immer wieder Dankschreiben bei uns an“, so der Revierleiter.
Über seine Erfahrungen im Dienst mit dem Videoüberwachungswagen berichtete indes Polizeihauptmeister Johannes Moldenhauer. Seine Aufgabe ist es, Geschwindigkeitsverstöße und das Nichteinhalten des notwendigen Sicherheitsabstands aufzuzeichnen und zu ahnden. „Nicht die Porsche- und Ferrari-Fahrer sind das große Problem, die Audi-Fahrer sind am auffälligsten", so seine Erfahrung. Erst vor Kurzem sei einer mit 630 Euro zur Kasse gebeten worden. Er war mit 230 bei 130 erlaubten Stundenkilometern unterwegs gewesen. „Um einzuschreiten, muss die Übertretung schon im Bußgeldbereich liegen", so Moldenhauer. Ausnahmen gebe es bei jungen Fahrern. Da werde das Fahrzeug schon früher eingesetzt. „Aus rein pädagogischen Gründen, wir hoffen, dass die Jugendlichen daraus etwas lernen“, so der Verkehrspolizist.
Sein Kollege Detlef Franke ist in einem Prototyp, einem sogenannten interaktiven Funkwagen vom Typ VW T5, unterwegs. Er wird hauptsächlich zur Überwachung der Schwerverkehrs sowie zur Absicherung von Gefahren- und Unfallstellen eingesetzt. Die auf dem Dach angebrachte Tafel – Verkehrszeichenwechselanlage genannt und im Sprachgebrauch der Polizisten eine Schilderbrücke – kann weithin sichtbar Sperrungen, Staus oder Geschwindigkeitsbeschränkungen anzeigen. „Demnächst wird das Fahrzeug für das Land Brandenburg angeschafft“, so Franke. Besonders interessierten die Besucher indes die Lasergeräte und Blitzer, die Polizeimotorräder waren der absolute Renner.
Zu den Besuchern gehörte auch der der 25-jährige Manuel Dreyer. „Die Motorräder und die Führung durch den Kontrollraum waren die absoluten Höhepunkte“, sagte er anschließend. Zudem habe er auf viele seiner Fragen eine Antwort bekommen. „Wir freuen uns über den guten Besuch, unter anderem gab es fünf Führungen mit jeweils 50 Personen“, so Polizeisprecher Torsten Ringel. Insgesamt sei es eine gelungene Premiere für den Tag der offenen Tür bei der Autobahnpolizei gewesen. Über eine Wiederholung im kommenden Jahr wird bereits nachgedacht.
Im Michendorfer Revier arbeiten insgesamt 57 Beamte, darunter drei Frauen. Im vergangenen Jahr mussten sie zu 1834 Unfällen ausrücken, dabei wurden 261 Personen verletzt. 2010 wurden noch 2384 Unfälle gezählt. Der Rückgang der Unfallzahlen sei auch ein Indiz für die professionelle Arbeit der Polizei, so Ringel.
Andreas Koska
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