Potsdam-Mittelmark: Einbrecher schlagen oft am Tage zu
Polizeistatistik 2008: Speckgürtel zieht Täter an / Insgesamt weniger Straftaten
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Region Teltow - Nach wie vor ist die Region Teltow für Einbrecher attraktiv. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei insgesamt 199 Wohnungs- oder Hauseinbrüche in Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Nuthetal. „Der Berliner Speckgürtel zieht die Täter an“, sagte gestern der Leiter der Schutzbereichs Potsdam, Polizeidirektor Ralf Marschall, bei der Präsentation der Polizeistatistik für das Jahr 2008. Der Grund für die Einbrüche: Am Rande der Hauptstadt treffen die Täter auf gut situierte Haushalte, die Häuser sind oft leicht zu erreichen, die Fluchtwege optimal und es gibt wenige Nachbarn. Bemerkenswert: Über ein Drittel der Einbrüche fanden am Tag statt. Das entspricht einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent.
Die Vorgehensweise der Täter sei dabei fast immer gleich, beschrieb Marschall die Problematik: Ein Fenster oder eine Tür wird aufgebrochen, innerhalb weniger Minuten durchsuchen die Täter die Wohnung nach leicht zu transportierenden und wertvollen Gegenständen, wie Schmuck oder Bankkarten. „Schnell absetzbar“ soll das Diebesgut sein, sagte Marschall. Am stärksten betroffen in der Region ist die Gemeinde Kleinmachnow. Oft seien es Tätergruppen, die schnelle Beute suchen und anschließend oft spurlos aus der Region verschwinden, so Marschall.
Im Gesamtblick auf alle von der Polizei registrierten Straftaten des vergangenen Jahres, konnte der Polizeidirektor jedoch einen Rückgang verkünden: Um knapp 1000 Delikte sank die Zahl der Straftaten in der Region auf 4495 im Vergleich zum Jahr 2007. Dies mache sich insbesondere im Bereich der Sachbeschädigung, zu denen Schmierereien zählen, sowie im Bereich der Körperverletzung deutlich. Dennoch zählen die Beschädigungen zu einem der Kriminalitätsschwerpunkte: Sie machen knapp ein Fünftel aller gezählten Straftaten aus und werden nur noch von den Diebstählen übertroffen: 1817 zählte die Polizei in 2008. Darunter 75 Fahrzeug- und 171 Ladendiebstähle.
Angestiegen ist dabei die Zahl der Fahrraddiebstähle: Insgesamt wurden 336 Räder gestohlen gemeldet. Weiterhin ein Problem: Der Diebstahl von Navigationsgeräten in Kleinmachnow. Nahezu ausschließlich würden sich die Täter auf Fahrzeuge in Kleinmachnow konzentrieren, sagte Marschall. „Dort stehen die Autos auf der Straße, die Täter brauchen sich nur eins aussuchen“, erklärte der Polizeidirektor. Innerhalb weniger Minuten sei die Scheibe eingeschlagen und das fest montierte Gerät gestohlen. Erneut appellierte er an die Fahrzeughalter, ihren Wagen in den oft vorhandenen, aber nicht genutzten Garagen abzustellen.
Auffällig ist in der Region die Altersstruktur der Straftäter: Von 1434 ermittelten Tatverdächtigen waren 23 Prozent zwischen 14 und 21 Jahren alt. In der Bevölkerung macht diese Altersgruppe jedoch lediglich einen Anteil von 6,8 Prozent aus. Insgesamt sei dies aber kein neuer Trend, sagte Marschall. Dank der geburtenschwachen Jahrgänge sei die Zahl der jugendlichen Täter gleichzeitig gesunken. Besonders interessant: Die Region ist für Jugendliche (14 bis 21 Jahren) deutlich sicherer als zum Beispiel die Landeshauptstadt Potsdam. Gemessen an der Gesamtopferzahl von Straftaten machten Jugendliche in der Region einen Anteil von 16,9 Prozent aus. In Potsdam waren es 22,5 Prozent.
Im Rückgang ist weiter die Zahl der Aufklärungsquote: Sie sinkt bereits seit dem Jahr 2006 von 59,2 Prozent auf nun 48,1 Prozent in 2008. Tobias Reichelt
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