
© Andreas Klaer
Potsdam-Mittelmark: Eine Kiellänge voraus
ADAC zertifizierte Marinas zwischen Potsdam und Brandenburg / Havel. Die besten sind in Werder
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Potsdam / Werder (Havel) - Werder hat bei der Ausstattung seiner Sportboothäfen die Nase vorn. Das hat eine Klassifizierung der Marinas zwischen Potsdam und Brandenburg (Havel) ergeben, die der Automobilclub ADAC im vergangenen Jahr durchgeführt hat. Demnach gibt es nirgendwo sonst im Revier Marinas mit einer so guten technischen Ausstattung und Freizeitinfrastruktur wie in Werder.
Der ADAC hat 124 der 140 Anlagen besucht und – ähnlich wie die Hotelsterne – Steuerräder in den Leistungsklassen „Technik und Service“ sowie „Verpflegung und Freizeit“ vergeben. Bis zu fünf Steuerräder gab es in jeder Kategorie. Gestern wurde das Ergebnis in der Marina am Tiefen See in Potsdam vorgestellt.
Ziel der Klassifizierung, die von der kommunalen Wassersportinitiative „Wir“ veranlasst wurde, ist Transparenz für Wassertouristen, wie es hieß. So spielte bei der Bewertung eine Rolle, ob getankt werden kann, eine Slipanlage vorhanden ist und Fäkalien entsorgt werden können. Hinterfragt wurde auch, ob eine Hafencrew hilft, Läden, Gaststätten oder Imbissstände, Grillplätze, Saunen, Strände, Fahrradleihstationen oder Spielplätze in der Nähe sind. Zwei Steuerräder kennzeichnen ein Standardangebot.
In Werder waren elf Marinas besser: acht erhielten bei „Technik und Service“ drei, eine vier und die Marina Havelauen sowie die Marina Zernsee sogar fünf Sterne für die technische Infrastruktur. Zum Vergleich: Von den 14 in Potsdam getesteten Marinas schafften fünf gerade mal drei Sterne, der Rest blieb darunter. Auch im Bereich „Verpflegung und Freizeit“ hat Werder den Kiel vorn. Sieben Marinas erhielten drei, eine vier und das Resort Schwielowsee als einziger fünf Sterne für seinen Hafen, der mit dem Wellness- und Gastronomiebereich des Resorts verknüpft ist. In Potsdam schaffte eine Marina drei und eine vier Sterne.
Sieben Kommunen zwischen Potsdam und Brandenburg/Havel haben sich vor einigen Jahren in der „Wir“-Initiative zusammengeschlossen, um den Havelabschnitt gemeinsam touristisch zu entwickeln. Nachdem in den vergangenen Jahren die Vermarktung, unter anderem mit Revierkarten, im Vordergrund stand, sei jetzt die Qualität ein zunehmendes Thema, sagte „Wir“-Mentor Matthias Wedepohl. Bei der Kategorisierung sei es nicht darum gegangen, möglichst viele Spitzenbewertungen zu erlangen. „Wir wollen, dass die Gäste wissen, was sie in den Sportboothäfen zwischen Potsdam und Brandenburg/ Havel ungefähr erwartet.“ Die Ansprüche der Urlauber würden je nach individuellen Vorlieben variieren, so Wedepohl. „Man will ja auch nicht immer in ein Fünf-Sterne-Hotel.“ Die Qualität eines Reviers zeichne sich deshalb durch eine gute Mischung mit unterschiedlichen Qualitäts-Ausstattungskategorien aus. Das sei für die Potsdamer und Brandenburger Havelseen der Fall. Ein Großteil der Anlagen liege im Mittelklassebereich, aber auch höherklassige Angebote wie in Werder seien zu finden.
Doch auch an der Marina Tiefer See in Potsdam ist man mit seinen drei Steuerrädern in jeder Kategorie zufrieden, sagte Inhaberin Andrea Burchardi. Sie seien aber auch ein Ansporn: „Wir werden uns unterhalten, wo wir uns verbessern können.“ In diesem Jahr soll der Eingang mit der Seepromenade verknüpf werden.
Der ADAC hat sein Bewertungssystem seit zehn Jahren ausgebaut, sagte der ADAC-Vize Sportschifffahrt, Axel Brinkmann. Vor sechs Jahren sei der erste Marinaführer mit einer Klassifizierung veröffentlicht worden. Europaweit seien inzwischen bereits 1200 Häfen zertifiziert worden. Dass sich der Club, wie jetzt an der Havel, ein ganzes Revier vorknöpft, sei eine Premiere. Hier wird auch eine eigene Publikation vorbereitet.
Resümee von Brinkmann: Die Potsdamer und Brandenburger Havelseen sind bei den deutschen Binnenrevieren „weit vorn dabei“. „Alle kommerziellen Anlagen bieten einen guten Service“, sagte der ADAC-Mann, der auch selbst als Tester unterwegs ist. Engpässe gebe es am ehesten bei Sportboothäfen, die von Vereinen betrieben sind. „Dort sind Gäste vielleicht auch gar nicht gewollt.“ Unterm Strich würde aber jede der 124 zertifizierten Marinas den Mindestansprüchen von Wassertouristen genügen.
www.marinafuehrer.adac.de
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