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Gesperrt. Die „Sonnenblume“ im Postviertel steht seit Montag leer.

© T.Reichelt

Potsdam-Mittelmark: Eine Kita muss umziehen

Die „Sonnenblume“ ist gesperrt, 61 Kinder mussten im Eiltempo in Teltow untergebracht werden

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Teltow - Bälle, Kuscheltiere, Holzklötzer und sogar die Garderobenhaken wanderten in die Umzugskartons. Tische, Stühle, Schränke und auch die Namensschilder mussten mit. Im Eiltempo ist die Teltower Kita „Sonnenblume“ umgezogen. „Meine Kinder fanden es lustig. Für sie ist das Ganze ein Abenteuer“, berichtet André Wolf, Vorsitzender des Kitaausschuss der Einrichtung. Stella, Milo und 59 andere Teltower Kinder besuchen seit Montagmorgen eine neue Kita. Ihre alte in der Carl-Orff-Straße ist gesperrt.

Wie berichtet hatten sich im Mauerwerk des erst zehn Jahre alten Baus gefährliche Risse gebildet. Ein Teil des Gebäudes, der nicht unterkellert ist, hat sich gesetzt. Ein Statiker empfahl, das Gebäude zu räumen. Das Landesjugendamt hat die Einrichtung geschlossen. Am Wochenende musste das Haus leer-, und anderenorts wieder eingeräumt werden. Für 61 Teltower Kinder wurden neue Unterkünfte in anderen Einrichtungen der Stadt gefunden. Keine leichte Aufgabe, denn freie Kita-Plätze gibt es in Teltow kaum. Seit langem ringt der Kitaeigenbetrieb mit der Stadt um den Bau einer weiteren Einrichtung. Bislang vergebens. Immerhin will das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk im April eine Kita mit 140 Plätzen in der Iserstraße eröffnen. Dann könnte sich die Situation bessern.

Trotz der Schwierigkeiten ging der Umzug der Kinder aus der „Sonnenblume“ reibungslos vonstatten, erklärte die Chefin des Kitaeigenbetriebs, Solveig Haller, am Montagabend im Sozialausschuss. Der eigentliche Notfallplan, mit den Kindern vorübergehend in eine freie Etage des Evangelischen Seniorenzentrums „Bethesda“ in Teltow zu ziehen, wurde vom Jugendamt untersagt. In dem Haus fehlt ein zweiter Fluchtweg. Jetzt sind 15 Kinder in der Kita „Käferland“ und 46 Kinder in der „Rappelkiste“ untergebracht. In den Einrichtungen wurden Essens- und Bewegungsräume freigeräumt und das Spielzeug und die Möbel aus der „Sonnenblume“ ausgepackt. „Wichtig ist, dass sich die Kinder heimisch fühlen“, sagte Haller.

Das Verständnis bei den Eltern für die Notfallmaßnahme sei groß, sagt André Wolf. „Alle Eltern sind sich einig: Die Sicherheit ihrer Kinder geht vor.“ Allerdings müssen die Eltern nun Umwege in Kauf nehmen, um ihre Kinder zur Kita zu bringen. Zudem wisse noch niemand, wann die Kita wieder öffnet. „Wir haben die Hoffnung, dass es zum Beginn des Kitajahres im August klappt.“

Doch das ist noch völlig offen. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) erklärte, die Stadt habe sich mit dem damaligen Bauherren, der Deutschen Post, in Verbindung gesetzt. Es gehe darum, die Schäden schnellstmöglich zu beseitigen. Teltow hatte die Kita von der Post übernommen. Der Brief- und Paketdienstleister hatte das Wohnviertel mit Einfamilienhäusern in Nachbarschaft zum Musikerviertel einst entwickelt. Tobias Reichelt

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