zum Hauptinhalt
Gut gegossen. Benni Meier aus der Schweiz mit dem Rekordkürbis.

© A. Klaer

Potsdam-Mittelmark: Eine knappe Tonne Kürbis

Weltrekord in Klaistow: Kürbis wiegt 951 Kilo

Stand:

Klaistow - Schon die Musik lässt Großes erahnen: Verdis Triumphmarsch und dazu rollt ein Kranwagen mit einem gigantischen Kürbis auf den Hof von Buschmann & Winkelmann in Klaistow ein. Viele der rund 500 Zuschauer, die am Sonntag zur 11. Berlin-Brandenburgischen Kürbiswiegemeisterschaft kamen, recken die Hälse, manche stehen auf, um die orangefarbene Beere – so werden Kürbisse botanisch korrekt eingeordnet – sehen zu können. Die Notare der „Great Pumpkin Commonwealth“ (GPC) begutachten den Koloss von allen Seiten akribisch, krabbeln auch drunter. Dann ruft einer das Ergebnis in die Runde: „Keine faule Stelle!“ Also rauf auf die Waage.

Im Zeitlupentempo gleitet der Riesenkürbis von Benni Meier sanft auf die Waagschale und kurz darauf bricht ringsum Jubel aus, als die elektronische Anzeige aufleuchtet: 951 Kilo – ein neuer Weltrekord! Der bisherige Rekord lag bei 922 Kilo, den bislang Susan Mathison aus Kalifornien hielt. Auch der aktuelle Europarekord, der kürzlich noch bei 835 Kilo lag, ist damit geschlagen.

„Auf diesen Moment habe ich gefiebert“, sagt der strahlende Gärtner und Kürbis-Hobbyzüchter Meier aus der Schweiz. Schon im letzten Jahr schaffte er es, einen Kürbis zu züchten, der mehr als eine Tonne wog, nämlich 1053 Kilogramm. Doch die Frucht hatte einen zwei Zentimeter großen Riss bekommen und dieser Schönheitsfehler zerstörte den Traum vom Weltrekord. Denn das Zuchtergebnis muss unversehrt sein, wenn es auf die Waage kommt, so die Richtlinien der GPC. Doch Benni Meier aus Pfungen, einem Züricher Kanton, gab nicht auf. Seit seinem 14. Lebensjahr widmet er sich dem Hobby der Riesenkürbiszucht. Initialzündung war ein Zeitungsartikel, der einen Weltrekord von etwa 400 Kilo vermeldete und in dem Jungen den Wunsch weckte, einmal dieses Ergebnis zu toppen.

Dass es nun endlich gelungen ist, freut nicht nur den Eidgenossen, sondern auch Spargelhofchef August Winkelmann: „Ich bin überwältigt und extrem stolz, dass der zurzeit schwerste Kürbis hier in Klaistow auf die Waage kam.“ Außerdem sei es der erste Rekordkürbis, der in Europa gezüchtet wurde, so Winkelmann. Bislang siegten zumeist Schwergewichte aus Amerika. Von dort lassen sich viele Züchter ihre Kerne für das Supergewächs schicken und auf Internetauktionen zahlen manche Hobbyzüchter bis 800 Dollar für einen Kern. Dabei haben sie noch nicht einmal eine Garantie, dass der Kern auch aufgeht.

Bei Buschmann & Winkelmann setzt man dagegen auf die Partnerschaft mit der Schweizer Firma Jucker, die das erforderliche Know-how in Sachen Kürbiszucht hat und auch Kürbiszüchter Meier vermittelte. Rund 300 Sorten werden auf dem Klaistower Hof angebaut, darunter Hokkaido, Halloween und Cinderella. Umgekehrt profitieren die Schweizer von den Erfahrungen des Klaistower Spargelanbaus. Meiers Zuchtrezept für Riesenkürbisse klingt einfach: Reichlich Wasser und viel Liebe, außerdem verwende er Kerne aus eigener Zucht. Wasser braucht es reichlich: Jeden Tag schluckt so ein Riesenkürbis 70 Liter. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })