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Potsdam-Mittelmark: Eine Maßnahme, die erstaunt

Kein Busverkehr am Weinbergvom 6. Dezember 2006Mit Erstaunen habe ich in den letzten Stunden die Diskussion über den Busverkehr der Linie 629 durch das Weinberg-Viertel verfolgt.

Stand:

Kein Busverkehr am Weinberg

vom 6. Dezember 2006

Mit Erstaunen habe ich in den letzten Stunden die Diskussion über den Busverkehr der Linie 629 durch das Weinberg-Viertel verfolgt. Mit Engagement setzen sich Gemeindevertreter für die weitere Streckenführung durch das Viertel ein, also ob durch die neue Führung die Welt unterginge. Die Fakten der neuen Linie: Die Wege zu den Schulen verlängern sich um maximal 100 Meter. Schüler der Evangelischen Grundschule stellen sich sowohl von der Distanz als auch von der Verkehrssicherheit besser, da die Haltestelle am oberen Ende des Schwarzen Weges mit einer Lichtzeichenanlage versehen ist. Richtig ist, dass Busnutzer Im Tal längere, aber in der Distanz zumutbare Wege haben, Busnutzer Am Weinberg müssen ebenfalls max. 100 Meter mehr gehen. Die Linie 629 wird von 30 bis 40 Schülern des Weinberg-Gymnasiums genutzt, sofern die Schüler nicht zu hunderten (!) mit dem Rad kommen, steigen sie an der Haltestelle Stahnsdorfer Damm aus, da sie mit Linien aus den Nachbargemeinden anreisen.

CDU und SPD betrachten in seltener Eintracht in diesem Fall den ÖPNV als Heilige Kuh. Weder werden die Folgen für die Schulen analysiert, noch wird mit den Betroffenen das Gespräch gesucht. Auswirkungen auch auf ein Denkmal der Gemeinde werden teilweise geleugnet, obwohl die Schäden zu besichtigen sind („Der Bus zerstört die Straßen nicht!“). Um eine eher unattraktive Linie zu erhalten, sollen die Straßen im Viertel (Tempo30) mit Halteverboten versehen werden, um dem Bus die Durchfahrt zu ermöglichen, so die Idee. Besonders die CDU engagiert sich dabei in einer ideologischen Verbissenheit, die man ansonsten nur bei Öko-Fundamentalisten reinsten Wassers vorfindet. Über die Folgen ihrer Beschlüsse scheinen sich die Gemeindevertreter jedenfalls nicht im klaren zu sein! Was wäre die Konsequenz? Die Straßenränder wären von PKW frei, mitten in einem Wohngebiet mit Kindern und Schülerverkehr würde eine Rennstrecke mit nahezu idealen Bedingungen für den ohnehin starken Schleichverkehr aus dem Gewerbegebiet geschaffen. Der Durchgangsverkehr würde weiter anschwellen. Von Schulwegsicherheit kann dann wohl endgültig keine Rede mehr sein! Für Besucher der Anlieger müsste Havelbus dann wohl einen zusätzlichen Busshuttle einrichten. Der Parkplatzsuchverkehr würde zu jeder Tages- und Abendzeit weiter zunehmen, da die Parkplätze Am Weinberg in den Wintermonaten schon jetzt nicht mehr ausreichen. 40 Parkplätze vor der neuen Turnhalle werden da nicht ausreichen, da ja auch hier Publikumsverkehr zu erwarten ist. Statt ein schlüssiges Verkehrskonzept für das Wohn- und Schulviertel vorzulegen, verzetteln sich Gemeindevertreter in sinnlosen und teilweise kontraproduktiven Anträgen. Ihre Nachtsitzungen zumindest zu diesem Thema könnten sich die Gemeindevertreter sparen, wenn sie einmal unvoreingenommen den Vorschlag der Bürgerinitiative „Weinberg sind Wir“ studieren würden, darin sind alle wesentlichen Vorschläge zu einem schlüssigen Konzept zusammengefasst und auch rechtlich überprüft worden.

Matthias Heinrich, Kleinmachnow

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