Potsdam-Mittelmark: Eine Regel, an die sich niemand hält Diskussion über Radler in der Einbahnstraße
Kleinmachnow - Im Dezember 2011 ist der Uhlenhorst in Kleinmachnow auf Druck der Anwohner zur Einbahnstraße erklärt worden. Dass auch Radfahrer davon betroffen waren und nicht mehr in nördliche Richtung nach Berlin durften, war ursprünglich nicht beabsichtigt.
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Kleinmachnow - Im Dezember 2011 ist der Uhlenhorst in Kleinmachnow auf Druck der Anwohner zur Einbahnstraße erklärt worden. Dass auch Radfahrer davon betroffen waren und nicht mehr in nördliche Richtung nach Berlin durften, war ursprünglich nicht beabsichtigt. Doch aus Sicht der Unteren Verkehrsbehörde des Landkreises ist die Straße für den gegenläufigen Radverkehr mit 5,40 bis 5,60 Metern zu eng.
Jetzt hat das Rathaus einen Kompromiss ausgehandelt, um den gegenläufigen Radverkehr weiter zu gewährleisten: Demnach soll nur noch am Beginn der Straße ein linksseitiges Parken möglich sein, wo noch die vom Verkehrsamt geforderte Mindestbreite von 5,50 Metern besteht. Im Rest der Straße würde ein Halteverbot gelten. Statt derzeit über zwanzig würden dann nur noch fünf Autos im Uhlenhorst parken können. Die Verkehrsbehörde wäre damit einverstanden, beim Verkehrsausschuss der Gemeindevertretung am Mittwochabend steht das Thema auf der Tagesordnung. Doch die Diskussion scheint an der Wirklichkeit vorbeizugehen, denn nach Beobachtungen des ADFC Kleinmachnow hält sich ohnehin kein Radler an das Verbot.
„Eine Gefährdung von Radfahrern ist auch nicht erkennbar, da es ausreichend viele Einfahrten zum Ausweichen gibt“, so ADFC-Sprecher Peter Weis. Auch die Lücken zwischen den linksseitig parkenden Autos würden als sichere Ausweichstellen genutzt. Weis findet, dass das komplette Verfahren an Willkür grenzt. Es sei nicht nachvollziehbar, wieso eine einst zweispurige Straße, in der auch wechselseitig geparkt wurde, als Einbahnstraße nicht mehr für einen gegenläufigen Radverkehr ausreichen soll. „Alltagsradfahrer aus dem Meiereifeld in Richtung Berlin sollen deshalb nicht mehr über den Uhlenhorst fahren dürfen.“
Weis hält die angedachten Änderungen am Parkkonzept der Straße für unsinnig. Dank der Parklücken und Einfahrten seien die Radfahrer derzeit auch in Gegenrichtung sicher unterwegs. Stattdessen wolle man ausgerechnet an der gefährlichen Einfahrt in die Einbahnstraße durch rechtsseitig parkende Autos eine neue Engstelle schaffen. Weis meint, dass das die Situation für die Verkehrsteilnehmer verschlechtern wird. „Bei Umsetzung dieses Parkkonzeptes hat der Radfahrer in Gegenrichtung keine Möglichkeit des Ausweichens mehr.“ Das Unfallrisiko würde steigen.
Die ADFC-Ortsgruppe fordere deshalb die unverzügliche Freigabe des Uhlenhorsts für den Radverkehr in Gegenrichtung – ohne eine Änderung der Parkordnung. „Die Gemeindevertretung Kleinmachnow sollte keinesfalls dieser an die Grenzen der Willkürlichkeit heranreichenden Vorgabe der Verkehrsbehörde für ihr gefährliches Parkraumkonzept zustimmen.“
Weis appellierte gestern sogar an den Landrat, das Agieren der Verkehrsbehörde zu überprüfen und dem Bürgerwunsch für eine sichere Umsetzung einer Radfahrstrategie im Landkreis nachzukommen. Dazu verwies er auch auf die unabgestimmten, neuen Vorfahrtregeln in der Karl-Marx-Straße. Henry Klix
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