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Potsdam-Mittelmark: Eine Sache der Ansicht

Eine Unternehmensberatung soll Teltow zu einem Leitbild verhelfen – doch stimmt ihr Teltower Bild?

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Eine Unternehmensberatung soll Teltow zu einem Leitbild verhelfen – doch stimmt ihr Teltower Bild? Teltow – Wie kann Teltow attraktiver werden? Dafür entwickelten bereits die Kommunalberater von „complan“ eine Reihe von Konzepten. Auch Initiativen wie der Gewerbeverein und die Gruppen der Lokalen Agenda beschäftigen sich seit Jahren mit diesem Thema. Zudem gab es bereits mehrere Workshops zu konkreten Stadtbereichen. Doch nun hat Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) die BBE-Unternehmensberatung angeheuert, die mit professionellem Stadtmarketing dem Erscheinungsbild Teltows zu mehr Glanz verhelfen soll. Schmidt hofft, dass der kritische Blick von außen hilft, die Stärken und Schwächen der Stadt zu analysieren, um anschließend ein städtisches Leitbild entwickeln zu können. Hohe Erwartungen also bei den rund 30 Besuchern, die am Mittwochabend ins Bürgerhaus kamen. Doch die Bestandsaufnahme, die BBE-Managerin Regina Roß vortrug, brachte wenig Neues und zudem wurden historische Sachverhalte falsch dargestellt. So war von Roß zu hören, dass die Stadt nach der Wende Glück gehabt habe, da nicht viel Industrie weggebrochen sei. Den Teltowern war das neu: Wer wüsste es besser als das – heftig zum Widerspruch aufgelegte – Publikum, dass von den einstigen Großbetrieben der Elektronik nichts geblieben ist? Protest erntete auch die Feststellung von Roß, die Stadt sei kinderunfreundlich. „Das ist absolut daneben“, erboste sich Carola Fanter. Sie verwies auf zahlreich sanierte Kitas und Schulen. Außerdem würden auch die Kita-Preise unter denen der Nachbarkommunen liegen, stellte Fanter klar, räumte aber ein, dass noch ein Nachholebedarf bei Spielplätzen bestehe. Als Gretchen-Frage entpuppte sich dann die von Roß, welche Vorteile es bringe, eine Rübchenstadt zu sein? Hatte die Moderatorin noch kurz zuvor festgestellt, das Image der Stadt sei zwiespältig, bewege sich eher im Mittelfeld, musste sie nun zur Kenntnis nehmen, dass der Mythos des Teltower Rübchens unumstößlich ist, wie auch Neubürger in der Runde bekundeten. Bekannt war das Meiste, was die BBE-Managerin an Stärken und Schwächen analysiert hatte, weshalb Wolfgang Dahms nachfragte, worin sich denn nun der als neu deklarierte Prozess von den bisherigen unterscheiden würde? Dahms, der Mitglied der Agenda-Gruppe Altstadt ist, hatte zudem den Eindruck, dass jetzt neben der Lokalen Agenda eine zweite Bewegung initiiert werden soll. Die Antwort, man wolle Kräfte bündeln, um gemeinsam eine Zukunftswerkstatt zu gestalten, überzeugte ihn nicht. Denn nach Vorstellung von Regina Roß sollten demnächst vier Arbeitsgruppen gebildet werden, die sich mit dem Themen Wirtschaft, Kultur, Einzelhandel und Image befassen sollen. Teltowern, die sich trotz vielerei Anläufe noch immer für derartige Initiativen interessieren, dürfte das bekannt vor kommen. Zuletzt war es der Regionale Gewerbeverein, der einen „Wirtschaftsförderkreis Teltower Altstadt“ vorschlug. Das war im Januar 2004. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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