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Potsdam-Mittelmark: Eine Ziege für den Zickenplatz

Bronzeskulptur soll Teltower Altstadt verschönern

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Teltow - Der Volksmund taufte ihn „Zickenplatz“ – warum, das ist vielen Teltowern heute unerklärlich. Schließlich ziert lediglich ein unübersehbares Kriegerdenkmal aus dem Jahr 1871 die Kreuzung in der Teltower Altstadt. Die Krieger hatten mit den Ziegen jedoch wenig am Hut. Deshalb soll nun den Unwissenden auf die Sprünge geholfen werden: Um dem Platz mit seinem eigentümlichen Namen alle Ehre zu machen, soll wieder eine Ziege ihr Unwesen am Rande des Zickenplatzes treiben – so wie es vor weit über hundert Jahren viele Teltower Ziegen dort taten – nun allerdings in fest gegossenem Bronze.

Früher zählten Ziegen in dem Ackerbürgerstädtchen Teltow zum normalen Stadtbild, erklärte Wolfgangs Dahms gegenüber den PNN. Der in Teltow als Laien-Darsteller des „Hauptmanns von Köpenick“ bekannte Rentner hatte die Idee zu der Skulptur, inspiriert von der Teltower Geschichte: Einst brachten Teltower Bürger jeden Morgen ihre Ziegen – „die Kuh des kleinen Mannes“ – an den Sammelpunkt in der Altstadt. Dort nahm ein städtischer Angestellter, ein Ziegenhirte, die Tiere in Empfang und führte sie auf die umliegenden Buschwiesen, wo sie sich am saftigen Grün labten. Am Abend dann konnten die Bewohner ihre Tiere wieder vom Zickenplatz abholen, daher der Name, klärte Dahms auf.

In vielen Gesprächen überredete Dahms die Stadt, das Zickenprojekt in Auftrag zu geben – mit Erfolg: „Die haben sich auf die Ziegensache eingelassen“, so Dahms. Das Tier soll den brach liegenden Platz an der Ecke Breite Straße/ Lindenstraße, auf dem sich früher eine Telefonzelle und eine Bank befanden, wieder aufwerten.

Derzeit werde die Ziege in einer Bronzegießerei in Schönefeld gefertigt, sagte Dahms. Ob es eine männliche oder eine weibliche Ziege werde, bleibe noch ein Geheimnis, das frühestens zum Tag der offenen Höfe in der Teltower Altstadt Ende August gelüftet werde.

Schon in wenigen Wochen sollen die Arbeiten auf der knapp 65 Quadratmeter großen Fläche beginnen. Spätestens im Oktober soll der kleine Platz direkt gegenüber des Denkmals der Befreiungskrieger wieder zum Verweilen einladen. Eigens dafür entsteht eine Sitzecke, werden Sträucher und ein großer Baum gepflanzt. Unter dem soll dann auch das in Lebensgröße nachempfundene Zicklein aus Bronze seinen Platz finden. Tobias Reichelt

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