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Aus dem GERICHTSSAAL: „Eine ziemlich üble Nummer!“

Mann nach Blütenfest brutal misshandelt

Stand:

Aus dem GERICHTSSAALMann nach Blütenfest brutal misshandelt Werder - Es war Baumblütenfest, und es war heiß an diesem 3. Mai 2003. Den fünf jungen Männern, die gegen 23.15 Uhr in einer Wohnung der Schubertstraße aufeinander treffen sollten, war der Obstwein, einigen zusätzlich Schnaps und Bier, zu Kopf gestiegen. Als die Polizei zum Tatort kam, fand sie einen blutüberströmten Schwer- und einen Leichtverletzten vor. Gestern musste sich Daniel D.* (29) wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht verantworten. Er soll in jener Nacht mit einem Kumpel im Alkohol- und Drogenrausch den Mieter der betreffenden Wohnung verprügelt und getreten haben. Überdies – so die Anklage – habe er mindestens 20-mal mit dem Schaft einer Schreckschusspistole auf den Kopf des Werderaners eingeschlagen, der diverse Prellungen, eine große Platzwunde, Brüche des Nasenbeins sowie des Daumens erlitt. Ein Bekannter, der dem Opfer zu Hilfe eilen wollte, hat dies ebenfalls mit einem Loch im Kopf bezahlt. Daniel D. – vorbestraft wegen Körperverletzung, Beleidigung, Sachbeschädigung und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte – schob die Hauptschuld seinem Kumpel Kilian K.* zu. „Der war der Meinung, er müsse dort in der Wohnung noch ein Problem lösen“, so der Arbeitslose. „Er hat mich gefragt, ob ich mitkomme.“ Dort sei er von dem späteren Opfer mit einer Schreckschusspistole empfangen worden. „Die habe ich ihm aus der Hand gerissen und einmal über den Schädel geschlagen. Mehr war nicht“, behauptete der Angeklagte. Im Anschluss daran habe sich Kilian über den Mann hergemacht. Kilian K. – vom Jugendgericht bereits wegen der Tat verurteilt – blieb der gestrigen Zeugenladung unentschuldigt fern. „Der liegt im Krankenhaus. Er ist vor kurzem aus einem Fenster im vierten Stock gesprungen“, verkündete Daniel D.. Amtsrichterin Kerstin Devriel wunderte sich. „Gegen ihn ist ein Haftbefehl in der Welt. Ich dachte, der sitzt längst ein.“ Das Überfallopfer Cornelius C.* (22) erinnerte sich im Zeugenstand: „Ich war mit zwei Kumpels auf der Baumblüte. Dann sind wir zu mir nach Hause gegangen.“ Dort habe er gut gelaunt „Party“ aus dem Fenster gebrüllt. Das habe Kilian K.* aus seiner Nachbarschaft geärgert. Selbiger sei – mit dem Angeklagten im Schlepptau – in seinen Hausaufgang gestürmt. „Ich hatte Angst, die treten die Wohnungstür ein. Deshalb griff ich mir meine Schreckschusspistole und empfing sie im Flur.“ Ehe er sich''s versah, sei er von dem Duo in die Wohnung zurückgedrängt und vermöbelt worden. „Daniel D. riss mir die Waffe aus der Hand und hieb pausenlos damit auf mich ein. Kilian hat mich mit Fäusten geschlagen“, war sich der Geschädigte sicher. „Das war eine ziemlich üble Nummer“, befand das Gericht und verurteilte Daniel D. zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr, ausgesetzt zu dreijähriger Bewährung, sowie 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit. (*Namen geändert.) Hoga

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