
© dapd
POTSDAM-MITTELMARK: Einfamilienhäuser zunehmend im Visier
In der Kriminalitätsstatistik für 2011 wird Kleinmachnow als Hochburg für Einbrecher geführt.
Stand:
Potsdam-Mittelmark - Schmucke Häuser, teure Autos, feine Gegend – Kleinmachnow gilt für Einbrecher und Diebe seit Jahren als reizvolles Revier für Beutezüge. Doch es hat sich etwas geändert, wie Peter Meyritz von der Polizeidirektion West gestern bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik für 2011 erklärte. Bevorzugten die Täter in der Vergangenheit vor allem die Weihnachtszeit und die nächtliche Dunkelheit, habe die Polizei im vergangenen Jahr zunehmend Wohnungseinbrüche am Tage unabhängig von der Jahreszeit registriert. Zudem waren es vor allem Einfamilienhäuser, in die eingebrochen wurde.
Ob sich daraus das Profil einer einzelnen Tätergruppe zeichnen lasse, sei noch nicht klar. Fakt ist: Innerhalb der Polizeiinspektion Potsdam ist die Gesamtzahl von 573 Diebstählen aus Wohnungen im Jahresvergleich mit 2010 fast gleich geblieben. Doch es ist um 50 Prozent mehr in Einfamilienhäuser eingebrochen worden. Und 147 der insgesamt 392 betroffenen Hauseigentümer leben in Kleinmachnow. Nur 6,1 Prozent der Fälle konnten aufgeklärt werden.
Die geringe Aufklärungsquote bei einem hohen Grad an individueller Betroffenheit erkennt die Polizei als akutes Problem bei der Ermittlungsarbeit an. Daher kündigte Meyritz an, dass für die Ermittlung bei Tageseinbrüchen „polizeiliche Ressourcen umverteilt“ werden, Streifenfahrten erhöht und auch Zivilbeamte eingesetzt werden sollen.
Innerhalb des Bereiches der Polizeiinspektion Potsdam, der neben der Landeshauptstadt auch die Regionen Teltow und Werder (Havel) umfasst, ist indes die Zahl der Autodiebstähle und der Diebstähle aus Kfz zurückgegangen. „Wir verzeichnen da den niedrigsten Stand seit 2007“, sagte Polizeirat Nico Neuendorf. Entgegen des Trends gelten Kleinmachnow und Teltow jedoch als Hochburg der Autodiebe, was sich in der aktuellen Kriminalitätsstatistik widerspiegelt: 191 Fälle von Pkw-Einbrüchen wurden in Kleinmachnow erfasst, was im Vergleich zu 2010 einen Zuwachs von 13,1 Prozent bedeutet. In jedem vierten Fall konnte ein Täter ermittelt werden. Bevorzugte Automarken sind laut Neuendorf die deutschen Fabrikate Mercedes, BMW, Audi und VW.
Generell bilanzierten die Kriminalermittler für die Polizeidirektion West, zu deren Bereich unter anderem Potsdam-Mittelmark gehört, weniger Straftaten in 2011. Insgesamt 62 849 Fälle wurden erfasst, was gegenüber 2010 einen Rückgang um 1,9 Prozent bedeutet. Allerdings sind weniger Straftaten aufgeklärt worden, die Quote lag im vergangenen Jahr bei 50,3 Prozent. „Da müssen wir besser werden“, betonte Kripochef Norbert Kuske. Bei der Häufigkeit der begangenen Straftaten je 100 000 Einwohner liegt die Direktion West mit 8 380 Fällen deutlich über dem Landesdurchschnitt. „Wir haben 4 000 Straftaten mehr als im Landesdurchschnitt“, sagte Kuske. Zwar lässt sich das mit der Bevölkerungsdichte, attraktiven Bereichen im Speckgürtel Berlins sowie guten infrakstrukturellen Bedingungen wie einem guten Autobahnnetz für Fluchtmöglichkeiten begründen. „Aber es ist unser Ziel, die vergleichsweise hohe Kriminalitätsbelastung deutlich zu reduzieren“, sagte Kuske.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: