Potsdam-Mittelmark: Einsatz in der Gartenstadt
Förderverein will sich um Akzeptanz fürs Wohngebiet bemühen / Ortsbürgermeisterin: unnötige Schärfe
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Nuthetal - Zehn Gründungsmitglieder haben am Mittwoch in Bergholz-Rehbrücke einen neuen Förderverein ins Leben gerufen. Sein Name: „Gartenstadt am Rehgraben, ein lebendiger Teil Nuthetals“. Die Mitglieder vereint die Sorge um den Zustand des Wohngebiets. Undiszipliniertes Parken, Raserei, vernachlässigte Spielplätze, ungepflegte Grünanlagen würden zunehmend die Wohnqualität beeinträchtigen. Insgesamt 30 Anwohner – Eigentümer wie Mieter – folgten am Mittwoch einem Aufruf von Martin Klemm, um über den Zustand der Gartenstadt ins Gespräch zu kommen. Klemm ist Anwohner und Mitglied eines Verwaltungsbeirates von Wohneigentümern.
Der Verein will allen Verantwortlichen – Gemeindeverwaltung, Eigentümern, Mietern – nachhaltig animieren, ihren Pflichten nachzukommen. Das Gremium wolle Handlungsbedarf bündeln und deutlich machen sowie gegenüber den zuständigen Stellen artikulieren. Vor allem der Gemeindeverwaltung sollen „übersichtlichere Vorgaben“ vermittelt werden.
Das Wohngebiet könne sich durchaus sehen lassen. „Eine fantastische Gartenstadt“, so der grundlegende Tenor. Doch in einer Detailanalyse machten sich die Anwohner am Mittwoch Luft zu bestehenden Problemen: Lkw parken im Wohngebiet, der ruhende Verkehr gestalte sich in mehreren Lagen chaotisch. Die Straße Zum Springbruch sei einmal 30er Zone gewesen, heute entwickle sich zur Rennstrecke. Wegen der maroden Fußgängerbrücken im Wohngebiet, der auch nach der Bürgeraktion vom Juli natürlich nicht komplett sanierten Spielplätze und mangelnder Grünflächenpflege leide Attraktivität der Gartenstadt. Die noch leeren Baufelder Zum Springbruch seien eine Schande. Wenn doch mal gemäht werde, bliebe die Mahd liegen. Es sähe schlimm aus. Dreckecken gäbe es z.B. am Bergblick. Hier müsse das Ordnungsamt doch eine Satzung haben, nach der die Bürger zur Sauberkeit aufgefordert werden könnten, sonst werden die Abfallberge immer größer. Auch Sperrmüll läge von den Bürgern tagelang vor den Häusern, weil sie sich nicht nach den Abholterminen richten würden. Die Gemeindeverwaltung reagiere unzureichend oder gar nicht auf Beschwerden.
Seit einem Jahr arbeite Klemm auf die Vereinsgründung hin. Es gab Vorgespräche mit Hausverwaltungen und Verwaltungsbeiräten. In seiner Einladung verhehlt Klemm nicht seinen Eindruck, dass die Gartenstadt, deren Bau Anfang der 90er Jahren von zahlreichen Vorbehalten begleitet worden war, stiefmütterlich und mit Argwohn behandelt werde. So beklagt er fehlende Kommunikationsstrukturen zur Gemeindeverwaltung und eine mangelnde Wahrnehmung der Gartenstadt als „lebendigen und kraftvollen Teil der Gemeinde“. Es ist ihm wichtig zu betonen: „Wenn es den Bewohnern und Eigentümern der Gartenstadt gut geht, geht es auch der Gemeinde gut!“ Schließen würden Reparatur- und Instandhaltungsaufträge aus der Gartenstadt ein „nicht unerhebliches Auftragpotenzial für die örtlichen Betriebe“ darstellen.
Ortsbürgermeisterin Annerose Hamisch-Fischer ist von Klemms Duktus alles andere als amüsiert: „Ich bin erschüttert vom erklärten Ziel des Vereins, dass Gräben im Ort beseitigt werden müssten. Die gab es vielleicht 1994 mal. Ich weiß keinen Alt-Rehbrücker, der heute das neue Zentrum missen möchte.“ An Klemm gewandet, befand sie: „Für Ihre Ziele braucht man keinen Verein. Es werden nur neue Gräben aufgerissen." Die Verlängerung des Panoramaweges bis zur Arthur-Scheunert-Allee, im September soll das Teilstück eröffnet werden, sei ein Beleg für das Bemühen der Gemeinde, die Attraktivität des Wohngebiets zu erhöhen. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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