Potsdam-Mittelmark: Elite-Soldaten in Bäumen verstrickt
Fallschirmspringer in Fichtenwalde verunglückt und gerettet
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Beelitz · Fichtenwalde - Sechs Fallschirmspringer einer Spezialeinheit der Bundeswehr sind am Montagabend überraschend und unsanft in Fichtenwalde gelandet. Der Trupp sollte eigentlich über dem einige Kilometer entfernten Truppenübungsplatz Lehnin abspringen, war jedoch nach Polizeiangaben zu früh aus dem Flugzeug abgesetzt worden. In der dicht bewaldeten Gemeinde Fichtenwalde fanden die Soldaten keinen freien Landeplatz und blieben mit ihren Fallschirmen in größeren Bäumen bzw. an einer Laterne hängen. Fünf Fallschirmspringer konnten sich aus diesen misslichen Lagen selbst befreien. Ein Soldat hing laut Augenzeugenberichten einige Zeit sogar kopfüber in einem Baum an der Steglitzer Straße und musste von der örtlichen Feuerwehr gerettet werden. Dabei leistete die von der Feuerwehr Beelitz angeforderte Drehleiter gute Dienste. Alle Fallschirmspringer blieben bei der Aktion unverletzt.
Nach Angaben eines Sprechers der Heeresverwaltung in Koblenz handelte es sich bei den fehlgeleiteten Springern um Angehörige der Division Spezielle Operationen (DSO) der Bundeswehr. Unter dem Dach der DSO agiert auch das Kommando Spezialkräfte (KSK) – jene Elitesoldaten und Nahkampfexperten der Bundeswehr, die weltweit für Geheimmissionen eingesetzt werden. Bekannt sind unter anderem Einsätze in Georgien und Afghanistan. Ob es sich bei den in Fichtenwalde gestrandeten Fallschirmspringern um Angehörige der KSK handelte, wollte die Bundeswehr nicht kommentieren. „Selbst wenn es so wäre: Wir geben dazu generell keine Auskunft“, so ein Heeressprecher in Koblenz gegenüber den PNN. Er bestätigte lediglich, dass die DSO-Springer an einer „Routine-Übung in Lehnin teilgenommen“ hatten bzw. teilnehmen sollten.
Ob der kleine Trupp aus einem Flugzeug oder, wie bei solchen Elite-Übungen durchaus üblich, aus einem Hubschrauber abgesetzt wurde, blieb ebenfalls unklar; ebenso, aus welcher Höhe abgesprungen wurde und welche Truppenteile noch an der Übung in Lehnin teilgenommen hatten. Nach Aussagen eines ehemaligen Fernspähers der Bundeswehr gegenüber den PNN deute die Tatsache, dass es sich um einen Nachtsprung und um eine Gruppe von nur sechs Springern handelte, auf eine Übung von Elitesoldaten hin. Dabei sei es üblich, die Soldaten aus einem Hubschrauber aus großer Höhe abspringen zu lassen.
Die Feuerwehr war laut deren Pressesprecher Ronald Eichler um 22.08 Uhr alarmiert worden. Im Einsatz waren 25 Feuerwehrmänner aus Fichtenwalde und Beelitz. Der Rettungsaktion dauerte etwa zwei Stunden. Neben der Rettung des verunglückten Soldaten mussten auch die Fallschirme der anderen Springer aus den Bäumen geholt werden, was sich als kompliziert erwies. Auch ein Fernsehteam eines Nachrichtensenders war sofort vor Ort erschienen, um über die ungewöhnliche Rettungsaktion zu berichten.ldg/pet
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