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Potsdam-Mittelmark: Eltern fürchten Chaos vor Kita und Schule Protest in Werder gegen Grundstücksgeschäft
Werder (Havel) - Dienstagmorgen, der Andrang ist enorm. Ab halb acht fahren immer neue Autokolonnen in die Elsastraße ein.
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Werder (Havel) - Dienstagmorgen, der Andrang ist enorm. Ab halb acht fahren immer neue Autokolonnen in die Elsastraße ein. Türen öffnen sich, Kinder steigen aus, Eltern fahren weiter. Dutzende Fahrzeuge sind unterwegs, in der Sackgasse des Schul- und Kitacampus am Rande der Havelauen gibt es für sie einen sicheren Weg: den U-förmigen Parkplatz mit Ein- und Ausfahrt. „Das funktioniert gut, aber wie lange noch?“, fragt sich der Geschäftsführer der Waldorfschule, Dieter Dörflinger. Er hat die PNN zum Vor-Ort-Termin im Dämmerlicht eingeladen.
Der Parkplatz, auf dem auch die Mitarbeiter und mancher Bahnpendler die Autos stehen lassen, soll verschwinden. Die Stadt will das Grundstück an die Berliner Recona GmbH verkaufen, die plant ein Pflegeheim mit 120 Plätzen. Offenbar fällt am Donnerstag im Stadtparlament die Entscheidung. Die Waldorfschule mit 150 Schülern, die Waldorfkita mit 40 Plätzen und die kommunale Kita mit 160 Plätzen – alle drei Einrichtungen wären davon indirekt betroffen, meint der Elternbeiratsvorsitzende der Waldorfkita, Thorsten Pfötzsch. Ihn ärgert, dass die Schulen in die Entscheidungsfindung nicht einbezogen wurden.
Bürgermeister Werner Große (CDU) hatte vor einigen Wochen gegenüber den PNN versichert, dass mit dem Investor des Pflegeheims Alternativen besprochen werden sollen. Pfötzsch ist skeptisch. „Wo denn? Und warum soll uns ein privater Investor einen Parkplatz oder eine Wendeschleife bauen?“ Die Entscheidung zum Verkauf wurde in den Gremien der Stadtverordneten nichtöffentlich diskutiert. Pfötzsch wäre lieber gewesen, wenn das öffentlich passiert wäre.
Anja Lück gehört zu den Müttern, die jeden Morgen mit dem Auto die Kinder bringt. „Wenn es den Parkplatz als Wendeschleife nicht mehr gibt, werden sich die Autos morgens stapeln“, fürchtet sie. Für Kinder werde es gefährlicher. Patrick Ley hat sich mit den kommunalen Beschlüssen in den Havelauen befasst. Er wundert sich, dass der Schul- und Kitacampus nicht in den Bebauungsplan II der benachbarten Blütentherme einbezogen wurde. „Dann hätte man klären können, wie es hier weitergeht und welche Grundstücke sich verwerten lassen.“
Kurz vor Toreschluss erfahre man von so wichtigen politische Entscheidungen, beklagt auch Monika Seidel. Die Eltern sind sich an diesem Morgen mit Angelo Weber vom Schul-Elternrat einig: Bevor der Grundstücksverkauf entschieden wird, müssten Alternativen geklärt sein.
Bürgermeister Große schickte gestern einen Brief an die Waldorfschule: Seit fünf Jahren sei bekannt, dass der Parkplatz einer anderen Nutzung zugeführt werde. Auch wenn die Sackgasse ins Schulgelände verkehrsberuhigt sei, könnten dort neue Parkplätze ausgewiesen werden. Große sieht auch die Möglichkeit, eine Wendeschleife auf dem Campus zu schaffen. Mit dem Pflegeheim will er aushandeln, öffentliche Parkplätze im näheren Umfeld auszuweisen. Schulgeschäftsführer Dörflinger hätte darüber gern vorher mit dem Bürgermeister gesprochen. Henry Klix
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