Potsdam-Mittelmark: Eltern protestieren für sicheren Schulweg
Kritik: Verkehrschaos ist allerdings zum Teil auch hausgemacht
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Kritik: Verkehrschaos ist allerdings zum Teil auch hausgemacht Kleinmachnow. Immer mehr Autos rollen auf Kleinmachnower Straßen – immer mehr Kinder besuchen Kleinmachnower Schulen und sind nicht nur auf ihrem Schulweg aufgrund des steigenden Verkehrsaufkommens gefährdet. So musste Maja Affeld kürzlich miterleben, wie ihre Tochter an der Ecke Meiereifeld/ Thomas-Müntzer-Damm angefahren wurde, weil ein Autofahrer das Kind auf dem Rad übersehen hatte. Viele Schulkinder fahren Rad auf der Straße Meiereifeld, deshalb muss dort auch ein Radweg geschaffen werden, fordern die Eltern. Für sichere Schulwege demonstrierten am Sonnabend rund 200 Eltern, Lehrer und Schüler mit einem Protestmarsch vom OdF-Platz bis zum Markt. „Autos fahrt langsam“, war auf einem Plakat zu lesen, darunter ein Tempo-30-Zonen Verkehrsschild. Auf mehreren Transparenten wurde eine Ampel gefordert. Denn für die Kinder sei das Überqueren an der verkehrsreichen Ecke Zehlendorfer Damm/Ernst-Thälmann-Straße mit großen Risiken verbunden. „Wo ist die Ampel, Herr Blasig?“, mahnten die Eltern einstige Versprechen des Bürgermeisters Wolfgang Blasig (SPD) an. Dessen Zusage vor drei Jahren: „Ich mache mich für Kinder stark!“ wurde kommentiert mit: „Alles Quark!“. Keine Lippenbekenntnisse mehr, stattdessen müsse das Verkehrskonzept endlich umgesetzt werden, forderte der Protestzug, mit Megaphon und Trillerpfeifen. Denn seit Monaten schmore das Papier in den Schubladen der Verwaltung, erklärte Initiativsprecher Dieter Hoffmann gegenüber den PNN. Deshalb richte sich die Forderung vor allem an die neue Gemeindevertretung. Schulleiterin Brigitte Güllmar von der Steinweg-Grundschule hält für einen sicheren Schulweg auch eine Verlängerung der Querungshilfe auf dem Steinweg und ein Radweg auf Breitscheid- und Thälmann-Straße für erforderlich. Sie sieht allerdings auch die Eltern in der Pflicht. Nach wie vor würden viele ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und so zum morgendlichen Chaos beitragen. Täglich beobachte sie, dass einige Kinder sogar auf der Fahrbahnseite aus dem Auto steigen. Morgendliches Verkehrschaos vor der Eigenherd-Grundschule beklagt auch Schulleiter Bernd Bültermann. „Während sich ein Teil der Eltern für Verkehrsberuhigung engagiert, ignorieren andere Eltern die Bemühungen jeden Morgen vor der Schule“, sagt er. Um das Problem lösen zu können, plädieren deshalb einige Eltern sogar dafür, den Straßenbereich vor der Schule für den öffentlichen Verkehr zu sperren. Ausnahmen sollen nur für Feuerwehr, Lieferfahrzeuge und Anwohner gelten. Sichtbare Zeichen soll bei diesem Vorschlag ein Wendehammer setzen, der die Straße Im Kamp zur Sackgasse werden lässt. In eine Sackgasse scheint aber auch die Diskussion um die sicheren Schulwege geraten zu sein. Denn viele Eltern sorgen sich, dass die Schulwege fußläufig nicht ausreichend sicher seien, ebenso Querungshilfen fehlen würden. Deshalb sei das Gefährdungspotenzial zu hoch für ihre Kinder, begründen sie ihre morgendlichen Fahrten zur Schule. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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