Potsdam-Mittelmark: Endspurt auf der Großbaustelle
Ende August soll die Sanierung der Kuppelmayrschen Siedlung in Teltow abgeschlossen sein
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Teltow - Das Sanierungsprojekt „Kuppelmayrsche Siedlung“ in der Teltower Altstadt soll Ende diesen Monats nach dreijähriger Bauzeit abgeschlossen sein. Nach einigen Verzögerungen und Baustopps ist der Zeitplan immer wieder modifiziert worden. Der jetzt anvisierte Fertigstellungstermin werde aber gehalten, sagte Eckhard Hasler vom Sanierungsträger complan den PNN. Am 8. September, zum Tag des offenen Denkmals, soll das zum Bürgerzentrum hergerichtete Ensemble erstmals frei zugänglich sein. Einen Tag später wird es mit einem Festakt feierlich eröffnet.
Etwas nachbessern müssen die Stadtverordneten bei der Finanzierung des teuersten Teltower Bauvorhabens. Acht Millionen Euro waren für die Sanierung des historischen Gebäudeensembles veranschlagt, etwa 200 000 Euro mehr werden am Ende unter der Gesamtrechnung stehen. Zu Buche schlägt dabei die Mehrwertsteuer, deren Erhöhung zum Zeitpunkt der Kalkulation noch nicht beschlossen war.
Als besonders aufwendig hat sich die Sanierung der alten Mauerwerksfassade erwiesen, deren Kosten von 700 000 Euro fast den gesamten finanziellen Puffer aufgebraucht haben. Es sei nicht abzusehen gewesen, so Hasler, dass fast die gesamte äußere Mauerwerksschicht erneuert werden musste. Laut Denkmalschutz musste das neue Material den historischen Vorlagen entsprechen und mit dem alten Bestandsmauerwerk verbunden werden. Schwamm im Dachgeschoss zwang zum Abriss und Neubau des kompletten Giebels an der Neuen Straße. Ärger mit einer Gerüstbaufirma sorgte nicht nur für einen Baustopp, sondern führte auch zu juristischen Streitereien. Lieferengpässe, Firmenpleiten, Verzögerungen bei den Bauausführungen und ein Wassereinbruch im Saal machten die Baustelle mitunter zur Krisenregion.
Am Mittwoch, dem 22. August, soll damit endgültig Schluss sein: Dann ist mit der Bauaufsichtsbehörde der Termin zur endgültigen Bauabnahme für das Bürgerzentrum geplant.
Noch immer steht jedoch ein Fragezeichen hinter dem künftigen Restaurant des neuen Bürgerzentrums, denn noch ist kein Gastronom unter Vertrag. Zwar verbreitet Eckhard Hasler etwas Optimismus: Es gebe einen Interessenten – Finanzierung und Vertragsverhandlungen stünden kurz vor dem Abschluss. Doch Teltows ehemaliger Wirtschaftsförderer Wolfgang Dahms ist skeptisch, ob zur Eröffnung des neuen Bürgerzentrums am 9. September tatsächlich ein Betreiber der Gaststätte präsentiert werden kann.
Auch im städtisches Rathaus hat man derzeit wenig Zuversicht. Gesucht wurde per Ausschreibung ein Gastronom für gehobene deutsche Küche. Der in der Region heimische Erfolgskoch Ronny Pietzner soll ein Wunschkandidat gewesen sein, doch dürfte der mit der Kleinmachnower Bäkemühle und der Bismarckhöhe in Werder ausgelastet sein.
Offenbar erweisen sich die Räumlichkeiten im alten Ordonnanzgebäude für einen Restaurantbetrieb als ungünstig. Zwei Interessenten winkten nach einem Ortstermin ab. Die zwei Berliner Gastronomen hatte Dahms schon Anfang des Jahres durch das Objekt geführt, um sie für das Projekt zu erwärmen. Doch beide hätten nach einer Besichtigung der Lokalität den Kopf geschüttelt. Schon die Anordnung des Küchentraktes im einstigen Ordonnanzgebäude habe nicht ihren Erwartungen entsprochen, da die Laufwege zwischen den Räumen zu groß seien und einen optimalen Arbeitsablauf hemmen würden. Auch die mitten in der Gaststätte angeordnete Treppe, die das Bedienpersonal überwinden muss, werteten sie als großes Hindernis. Diese Treppe sei ein Zugeständnis an die Denkmalpflege, erfuhr Dahms auf Nachfrage, da der Keller unter dem Gastraum erhalten bleiben müsse. Das bestätigte den PNN auch Eckehard Hasler: „Ursprünglich hatten die Architekten vom Wiener Büro Rataplan die gesamte Gastronomie auf einer Ebene geplant.“ Nun soll ein Teil des aus Feldsteinen gebauten Kellers als Schauraum für historisches Bauhandwerk dienen, der andere Teil als Kühllager für Getränke.
Doch auch die Zahl von rund 50 Plätzen erschien den meisten Interessenten bisher zu gering, da für sie eine Bewirtschaftung erst ab 86 Plätzen rentabel sei. Laut Hasler gibt es aber noch eine Option für die wärmere Jahreszeit: zusätzlich Tische auf dem Rathausmarkt aufstellen. Außerdem könne der Saal von der hauseigenen Gastronomie bewirtschaftet werden, so Hasler. Doch noch ist unklar, wie der Saal betrieben werden kann. Denn auch die Stadt und Vereine werden den Saal für Veranstaltungen nutzen. Die fehlende Regelung sei aus Sicht der beiden Berliner Gastronomen ein zu großer Unsicherheitsfaktor, erklärte Wolfgang Dahms. Ein weiterer gewichtiger Grund sei für sie aber die nötige Investitionssumme von rund 100 000 Euro gewesen . Denn mit Ausnahme der Versorgungsanschlüsse müsse der Betreiber die gesamte Küchenausrüstung und das Mobiliar selbst finanzieren. So werden sich voraussichtlich erst im Dezember die Türen des Gasthauses öffnen, falls es in den nächsten Wochen zu einem Vertragsabschluss mit einem Bewerber kommt.
K.Graulich/PeterKönnicke
K.Graulich, PeterKönnicke
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