Potsdam-Mittelmark: Energie aus Pflanzen
Forschung zu Bioenergierohstoffen bleibt Schwerpunkt in Güterfelder Versuchsanstalt
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Stahnsdorf - Dass ein paar Tage später eine internationale Debatte darüber ausbrechen wird, ob Biosprit für Hunger in der Dritten Welt und teure Lebensmittelpreise Schuld ist, wird das Publikum der jüngsten Fachtagung in der Güterfelder Pflanzenforschungsstätte nicht überrascht haben. Denn seit Jahren sind die Pflanzenforscher mit der Entwicklung des Energiepflanzen-Anbaus beschäftigt, so dass sie die aktuelle Kontroverse unmittelbar berührt. So fand der Vortrag zu „Sorghum als Bioenergierohstoff“ besondere Aufmerksamkeit. In seinem Vortrag referierte Lothar Adam über den Nutzen dieser Hirsepflanze, deren Früchte in den südlichen Ursprungsländern wie Reis gegessen oder verfüttert werden.
Es war zugleich Adams „Abschiedsrede, der nach langjähriger Leitung der Forschungsstätte aus dem aktiven Dienst ausgeschieden ist. Leiter des Referates Ackerbau und Grünland ist nun Frank Hertwig, zuvor lange Jahre tätig in der Grünland- Forschung Paulinenaue. Für die fachlichen Aufgaben in Güterfelde ist weiterhin Gert Berthelmes zuständig. Die Forschung zu Themen wie Biogas oder zu Ölfrüchten wird weiterhin ein Arbeitsschwerpunkt in Güterfelde bilden, aber das war und ist keine einseitige Orientierung. Leitlinie ist die Mehrfachnutzung von Pflanzen, die ja doch die Grundlage Nahrungsmittel sind.
Auf der 60 Hektar großen Ackerfläche werden rund 30 verschiedene Pflanzenarten angebaut. Im Mai 1988 waren die Baulichkeiten der Forschungsstätte zwischen Güterfelde und Stahnsdorf eingeweiht worden, die Bereiche Feldversuchswesen und Pflanzenschutztechnik aus dem Institut für Pflanzenschutzforschung Kleinmachnow, die hier schon auf einigen Ackerflächen tätig waren, hatten nun eine ordentliche Arbeitsstätte. Nach der Wende und der Abwicklung der DDR- Akademie für Landwirtschaftswissenschaften firmierte Güterfelde als Lehr- und Versuchsanstalt, später wurde die Einrichtung zu einem Bestandteil des 1997 gegründeten jetzigen Landesamtes. „Es war eine gute Zeit“, resümierte Adam. Volle Zustimmung bekam er mit der Feststellung, dass der Name Güterfelde heute weit bekannt ist und in der Fachwelt „mit Achtung“ genannt wird. Maßgeblich dazu beigetragen hat in jüngster Zeit das gute Zusammenwirken mit den großen Unternehmen der Pflanzenschutz- und der Düngemittelindustrie. Adam, 1970 aus Thüringen nach Kleinmachnow gekommen, empfand die Arbeit deshalb so gut, weil „Wissenschaft und Praxis hier immer eng verbunden waren“.
Ende Mai ist in Güterfelde ein Feldtag Raps und Wintergetreide angesagt, bei dem Sortenwahl und Saatzeit ebenso wie aktuelle Probleme behandelt werden und bei dem es auch wieder Fachgespräche. Im Juni folgt eine Fachtagung zum ökologischen Landbau und im August geht es bei einem Feldtag dann um Energiepflanzen wie Körnermais und Sonnenblumen. Jo
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