Potsdam-Mittelmark: Engpass im Hort war absehbar
Leiter der Eigenherd-Schule wirft Kleinmachnower Verwaltung vor, Problem seit Jahren zu verschleppen
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Kleinmachnow - Der mit dem kommenden Schuljahr eintretende Engpass an Hortplätzen in der Kleinmachnower Eigenherd-Grundschule sei absehbar gewesen, meint Schulleiter Bernd Bültermann. Er wehrt sich gegen den Vorwurf, für die Misere mitverantwortlich zu sein.
Schon im Frühjahr habe er der Hortleiterin signalisiert, dass die Schülerzahlen steigen werden und womöglich für den Hort genutzte Räume für den Unterricht benötigt werden. Tatsächlich muss nun das Spielzimmer des Hortes aufgegeben werden, weshalb die CDU-Gemeindevertreterin Angelika Scheib die Betriebserlaubnis für den Hort grundsätzlich in Frage gestellt sieht (PNN berichteten).
Dass die Gemeindeverwaltung der Hortleitung allerdings erst Ende Juni mitteilte, dass ab August weniger Platz zur Verfügung steht, wertet auch Bültermann als reichlich spät. Er sei „stinksauer“ auf die Verwaltung. Schon im Mai hatte das Schulamt erklärt, dass sich die Anzahl der Klassen an der Eigenherd-Grundschule auf 25 erhöhen werde. Bültermann habe daraufhin Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) schriftlich und mündlich gebeten, das unvermeidliche Kapazitätsproblem mit der Hortleitung zu klären. „Die Sturheit und Gedankenlosigkeit in der Verwaltung ist gefährlich banal“, schimpft der Schulleiter. Zudem müsste laut Bültermann in dem zuständigen Verwaltungsbereich „schon seit Jahren klar sein“, dass der Bedarf wachsen werde, denn die Schulentwicklungsplanung würden punktgenau stimmen. Es sei daher kein Problem, aus den Prognosen eine entsprechende Hortbedarfsplanung abzuleiten, so Bültermann. Hingegen werde im Rathaus „billigend eine mangelhafte Hortbetreuung in Kauf genommen“, indem man eine Doppelnutzung von Unterrichts- und Horträumen bis an die Grenze der Zumutbarkeit praktiziert.
Dass sich Bültermann einer Kooperation von Schule und Hort verweigert, wie es ihm die CDU-Abgeordnete Scheib vorwirft, sei eine „böswillige Unterstellung“. Bültermann sehe den Hort als Bestandteil seiner Arbeit. Doch dürfe man nicht verkennen, dass der Hort die Schule nutze und nicht umgekehrt. In erster Linie sei es seine Aufgabe als Schulleiter, schulische Qualität zu garantieren, betont Bültermann. Die gleichen Eltern, die jetzt in einer Petition vernünftige Hortbedingung für den Nachmittag verlangen, würden vormittags optimale Bildungsmöglichkeiten fordern.
Andere Teile der an Bürgermeister Blasig adressierten Beschwerde würde auch Bültermann unterschreiben. So fordern Eltern eine Entwicklungsplanung für Kita- und Hortplätze mit Konsequenzen für eine Raumplanung. Pläne für einen Dachausbau der Eigenherd-Schule, wie ihn die Eltern ebenfalls vorschlagen, hat Bültermann schon seit langem in der Schublade. Zwar würde ein solches Vorhaben dem Denkmalschutz tiefe Sorgenfalten auf die Stirn treiben, dennoch warte der Schulleiter darauf, „dass die Verwaltung diesen Gedanken aufgreift“. Auch eine Container- oder Pavillonlösung, wie es Teile der Elternschaft in Erwägung ziehen, wäre für Bültermann vorstellbar. Peter Könnicke
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