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Potsdam-Mittelmark: Enser blitzt

Bürgermeister stoppte Temposünder in der Bahnhofstraße

Stand:

Bürgermeister stoppte Temposünder in der Bahnhofstraße Stahnsdorf. 49 - 47 – die Zahlen laufen in kurzen Intervallen über das Display und zwei akustische Signale kündigen an, dass die zulässige Geschwindigkeit überschritten wurde. Polizeihauptmeister Uwe Lessmann hebt die Kelle. Als die Fahrerin des Kleinwagens aussteigt, scheint sie sichtlich verärgert. Ja, sie wisse, dass die Bahnhofstraße eine Tempo 30-Zone sei, schließlich fahre sie hier jeden Morgen zur Arbeit, erklärt sie, nur heute habe sie es einfach vergessen. Da wird ein Verwarngeld von 35 Euro fällig. Der nächste Temposünder, ein Berliner, hatte das Schild nicht bemerkt und ein besonders Eiliger streckte den Polizisten schon beim Aussteigen einige Geldscheine entgegen. „Als hätte ich''s geahnt", murmelte er und bat die Sache möglichst rasch zu erledigen, denn er müsse zum Flughafen. Erfreut zeigte sich keiner der sechs Temposünder, die am letzten Freitagmorgen ertappt wurden, obwohl alle mit einem Verwarngeld glimpflich davonkamen. Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) hatte die Blitzeraktion angeregt, da sich in den letzten Wochen immer mehr Anwohner über die Raserei auf der Bahnhofstraße beschwert hatten. Deswegen stand er an diesem Morgen auch hinter dem Lasergerät, um die Situation selber einschätzen zu können. „Leider haben die Bürger Recht", so sein Urteil nach einer Viertelstunde, „die Straße ist eine lange gerade Strecke, das verleitet viele zum Rasen." Da nun morgens wieder viele Schulkinder mit dem Rad zur Zille-Schule fahren werden, wolle man Autofahrer mit verstärkten Kontrollen zur Rücksichtnahme mahnen, begründete Enser die kostenpflichtige Erleuchtung für Raser. Die trage zwar zur Verkehrssicherheit bei, „aber Freunde schafft man sich damit nicht". Ganz anders sahen das einige Anwohner der Bahnhofstraße. „Find ich gut so, leider gibt es hier zu wenig Kontrollen", wusste ein älterer Herr von regelrechten Rennen zu berichten. Doch bereits nach einer Stunde hielten sich die meisten Fahrzeuge an Tempo 30. „Unsere Messstelle wurde wahrscheinlich schon über Rundfunk angekündigt", vermutete Polizeimeisterin Dagmar Kupke und scheint darüber nicht einmal verärgert. „Wir wollen ja Präsenz zeigen und so eine Meldung hilft schließlich auch, dass die Fahrer Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten." Je intensiver die Kontrollen wahrgenommen würden, desto mehr änderten Bürger ihr Verhalten im Straßenverkehr. So zwingt auch der „Verfolgungsdruck" der Polizei die Temposünder zum Einlenken. Raserei ist im Land Brandenburg nach wie vor Unfallursache Nummer eins, gefolgt von Nichtbeachten der Vorfahrt und Alkohol am Steuer. Im ersten Halbjahr 2003 ereigneten sich 878 Verkehrsunfälle in der Region Teltow, wie Polizeioberkomissar Frank Meister den PNN mitteilte. Das sind 28 Unfälle mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Unfallschwerpunkt sei nach wie vor die L 76, die von Potsdam nach Berlin über Stahnsdorf und Teltow führt. In dieser Woche will die Polizei wieder verstärkt die Schulwege im Auge behalten, informierte Meister, weshalb im Bereich verschiedener Schulen täglich Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden. Bereits gestern stoppte der Lasertrupp der Polizei vor der Ruhlsdorfer Grundschule acht Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit. Spitzenwert war 51 km/h in der Tempo 30-Zone, so Meister. K. Graulich

K. Graulich

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