Potsdam-Mittelmark: Entführer im August vor Gericht
Vorwurf: Erpresserischer Menschenraub
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Kleinmachnow/Potsdam - Nach der Entführung eines vierjährigen Mädchens im Februar in Kleinmachnow kommt der mutmaßliche Täter im August vor Gericht. Die Verhandlung gegen den 44 Jahre alten Beschuldigten beginnt am 1. August, wie ein Sprecher des Landgerichts Potsdam am Montag auf Anfrage sagte. Für den Prozess wurden vorerst nur drei Verhandlungstage angesetzt. Der Beschuldigte hatte die Tat nach seiner Verhaftung gestanden.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Familienvater erpresserischen Menschenraub in Tateinheit mit schwerer räuberischer Erpressung vor. Ihm drohen demnach mindestens fünf Jahre Haft. Das vierjährige Mädchen war am 10. Februar in einer Einfamilienhaussiedlung in Kleinmachnow entführt worden. Ein maskierter Mann hatte das Kind ergriffen und die 41 Jahre alte Mutter vor ihrem Wohnhaus mit einer Sichel bedroht. Auf einem Zettel forderte der Täter ein Lösegeld in Höhe von 60 000 Euro.
Der Mann behielt das Kind rund 13 Stunden in seiner Gewalt. Nach einer Geldübergabe ließ er das Kind unverletzt frei. Anschließend wurde er von einem Sondereinsatzkommando überwältigt, denn die Polizei hatte nach der Lösegeldübergabe die Verfolgung aufgenommen. Bei dem mutmaßlichen Täter handelte es sich um einen geschiedenen Vater von drei Kindern. Sein Tatmotiv waren offenbar Geldsorgen. Bei der Vernehmung nach seiner Verhaftung sagte der Mann laut Staatsanwaltschaft, er sei verzweifelt gewesen und bereue sein Vorgehen. Den Ermittlungen zufolge hat der Beschuldigte in den vergangenen Jahren mehrmals den Wohnort gewechselt. Seinen Lebensmittelpunkt hatte er lange Zeit in Berlin, dort betrieb er eine Confiserie und einen Tierfutterhandel. Zeitweilig wohnte der Mann aber auch in Kleinmachnow. Seine eigenen Kinder waren zum Tatzeitpunkt sechs, sieben und neun Jahre alt.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist der Mann, der derzeit in Untersuchungshaft sitzt, voll schuldfähig. Das Gericht hat für die Verhandlung einen Gutachter bestellt, wie der Sprecher erläuterte. Am 5. August könnte bereits das Urteil gesprochen werden. Susann Fischer
Susann Fischer
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