Potsdam-Mittelmark: Entlastung für die Inselbrücke
Zum diesjährigen Baumblütenfest in Werder ist Pontonbrücke im Gespräch
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Werder (Havel) - Baumblütenfest in Werder, es war der 1. Mai 2004: Die Sonne meinte es gut, die Züge aus Bahnhof Zoo kamen im Zehn-Minutentakt und ein Konzert auf der Bühne am Inselmarkt sorgte für zusätzlichen Andrang. Als dann noch die Polizei Schichtwechsel hatte, sich ein Polizeiauto durch die Massen schieben wollte, kam es auf der Inselbrücke zu einem panikartigen Gedränge. Auch ohne Verletzte sollte es einigen Gästen in schlechter Erinnerung bleiben.
Die Inselbrücke gilt von jeher als neuralgischer Punkt des Blütenfests, sagt der Leiter der Polizeiwache Werder, Bernd Fiedler. Auch in Vorbereitung des nächsten Fests (25. April bis 3. Mai) wird über Entlastungsmöglichkeiten diskutiert. Einer der Vorschläge, der möglicherweise umgesetzt wird: Eine Pontonbrücke parallel zur Inselbrücke, die für die Sicherheits- und Rettungskräfte oder in besonderen Gefahrensituationen geöffnet wird. Polizei und Rathaus diskutieren die Variante derzeit mit dem Technischen Hilfswerk, dass über die Technik verfügt. Das sogenannte „Jetfloat“-System – Plastikkanister, die sich zu schwimmenden Plattformen und Brücken zusammenstecken lassen – würde sich dafür anbieten, sagt THW-Technik-Chef Reiko Hass. Nächste Woche sollen dazu abschließende Gespräche geführt werden.
500 000 Gäste besuchen Jahr für Jahr das zehntägige Spektakel, die Insel ist das Kern-Areal, hat aber nur einen Zugang. Gerade an den Festwochenenden könne es auf der Inselbrücke eng werden, so Polizeichef Fiedler. Die geplante Pontonbrücke war am Donnerstagabend eines der Themen bei einem SPD-Forum, zu dem Beteiligte, Freunde und Kritiker des Festes eingeladen waren. Bernd Fiedler war als einer der Sicherheitspartner dabei.
Er berichtete von den guten Erfahrungen, die im vorigen Jahr mit einem Polizeiboot gemacht wurden. „Wir konnten Störer sehr schnell von der Insel schaffen, ohne uns über die Brücke drängeln zu müssen.“ Durch eine Pontonbrücke würden sich weitere Möglichkeiten ergeben, womöglich könnten die Inselbewohner profitieren. Und auch die „gefühlte Sicherheit“ würde sich erhöhen, wenn der Inselzugang nicht mehr nur aus einem engen Nadelöhr besteht.
Die Idee traf in dem Forum auf Zustimmung. Darüber hinaus wurden einmal mehr Kritikpunkte und positive Effekte des Baumblütenfestes ausgetauscht. Werders Marketingchef Walter Kassin, der für das Rathaus gekommen war, räumte zwar ein, dass das Fest mit Belastungen für die Anwohner verbunden sei. „Diese zehn Tage sind aber ein Marketing, dass die Stadt in ganz Deutschland bekannt macht und uns den ganzen Rest des Jahres Gäste und Besucher bringt.“ Währenddessen kritisierten Festkritiker der Initiative 2008 die „wütende und aggressive Atmosphäre“, die gerade bei Abendveranstaltungen an Wochenenden auf der Insel entstehe. Man sollte sich genauer überlegen,welche Art von Publikum man auf die Festmeile lockt, so Initiativen-Sprecherin Uta Klotz. Joachim Hilburg von Werders Grünen regte an, die Festvorbereitung auf „breitere Füße“ zu stellen. Dazu sollte ein Festkomitee gebildet werden, das von einem breiten Einwohnerspektrum getragen und an der inhaltlichen Gestaltung beteiligt sein sollte. Henry Klix
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