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Geburtsstation Bad Belzig: Entscheidung über die Schließung erst einmal vertagt

Mehrere Fachärzte haben in Potsdam stundenlang über die Zukunft der Bad Belziger Station diskutiert. Zum 1. April soll es geschlossen werden - eigentlich.

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Bad Belzig / Potsdam - Noch gibt es keine Einigung im Streit um die drohende Schließung der Geburtshilfestation im Bad Belziger Kreiskrankenhaus. Am gestrigen Dienstag tagte im Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann mehrere Stunden lang eine Arbeitsgruppe aus Fachärzten, darunter Gynäkologen und Kinderärzte, auch aus Bad Belzig. Das bestätigte Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann auf PNN-Nachfrage. Die Fachleute sollen darüber beraten haben, ob und wie die Geburtsstation des Krankenhauses erhalten werden kann. Sie soll zum 1. April geschlossen werden (PNN berichteten). Man habe sich darauf verständigt, nächste Woche Mittwoch oder Donnerstag ein weiteres Mal zusammenzukommen, so Hunsmann. Ein vorläufiges Ergebnis könne noch nicht verkündet werden.

Bad Belzigs Bürgermeisterin Hannelore Klabunde-Quast habe damit gerechnet, dass die Sitzung vorerst ergebnislos ausfalle. „Es ist aber ein Zeichen, dass ernsthaft über das Thema geredet wird“, sagte sie den PNN am Dienstagabend. Sie bedaure, dass keine Hebammen an der Runde beteiligt gewesen seien. Zugleich zeigt sich Bad Belzigs Bürgermeisterin sicher, dass es in der Arbeitsgruppe konkrete Vorstellungen gebe, wie die Station abgesichert werden kann.

Immer weniger Geburten in Bad Belzig

Die SPD-Fraktion im Kreistag begrüßt die Expertenrunde, warnte aber zugleich davor, die Arbeit durch unnötige Politisierungen ins Leere laufen zu lassen. SPD-Fraktionsvize Melanie Balzer sagte auf der Fraktionssitzung am Montag: „Wir müssen der Expertenrunde eine Chance geben, selbst wenn sich die Lösungssuche als schwierig erweist und mehr Zeit benötigt, als wir es uns wünschen.“ Die Fraktion befürworte aber eine kurzfristige Lösung.

In Bad Belzig sind die Geburtenzahlen seit Jahren rückläufig. 2011 erblickten dort 257 Kinder das Licht der Welt, 2014 waren es 185 Neugeborene. Weiterhin begründete das Bergmann-Klinikum die Schließung mit Fachkräftemangel bei Ärzten und Hebammen in der Region. Demnach könne die Geburtshilfe in der Bad Belziger Klinik medizinisch nicht verantwortet werden.

Bürgermeisterin: Fachkräfte lassen sich finden

Die Qualität der Gesundheitsversorgung stehe an erster Stelle und könne ohne Fachkräfte nicht gewährleistet werden, so Klinik-Chef Steffen Grebner. Zweifel kommen aus dem Bad Belziger Rathaus. Fachkräfte ließen sich finden, so Bad Belzigs Bürgermeisterin. Zudem bezweifle sie, dass Klinik-Chef Grebner ein Interesse daran hatte, die Geburtenstation ernsthaft zu erhalten.

Nach Bekanntwerden der Schließungspläne formierte sich schnell Protest. Im Februar sind rund 500 Menschen in Bad Belzig auf die Straße gegangen. Die Unterstützung kam aus der Potsdamer Stadtpolitik. Man einigte sich über alle Fraktionen hinweg, die geplante Schließung zu stoppen. Das Bergmann-Klinikum, dem seit 2013 auch das Bad Belziger Krankenhaus mehrheitlich gehört, gehört der Stadt Potsdam.

Björn Stelley

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