zum Hauptinhalt

Werder (Havel): Entscheidung zur Therme im Januar

Werders Stadtverordnete sollen auf einer Sondersitzung über die Zukunft der Blütentherme in den Havelauen entscheiden. 2017 sollen dort zudem ein neues Fachmarktzentrum und ein Parkhaus entstehen.

Von Enrico Bellin

Stand:

Werder (Havel) - Die Zukunft der Werderaner Blütentherme wird nicht mehr in diesem Jahr entschieden. Wie Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) den PNN am gestrigen Mittwoch bestätigte, wird die Stadtverordnetenversammlung am 15. Dezember kein abschließendes Votum treffen, ob die Blütentherme an einen Investor verkauft oder verpachtet wird oder womöglich noch ein anderes Betreibermodell gewählt wird. „Das werden die Stadtverordneten auf einer Sondersitzung im Januar entscheiden“, so Saß am Rande der Einweihung der letzten fertig gebauten Straßen in den Havelauen.

Sechs Interessenten wollen Blütentherme kaufen oder pachten

Grund für die Verschiebung ist, dass der Badausschuss der Stadt wie berichtet nicht Ende November tagen konnte, sondern sich erst am Dienstag trifft – zwei Tage vor der Stadtverordnetenversammlung. Damit bleibt den Ausschussmitgliedern nicht genügend Zeit, in ihren Fraktionen über Ergebnisse zu berichten. Im Badausschuss sollen die Ergebnisse des Interessenbekundungsverfahrens erörtert werden, bei dem sich bis zum 25. Oktober sechs Interessenten für Pacht oder Kauf der Therme gemeldet hatten. Bei der Sichtung dieser Angebote hätten sich neue mögliche Modelle für einen Betrieb der Therme ergeben, weshalb die Stadt Rücksprachen mit den Interessenten halten und den Badausschuss verschieben musste. Um welche Modelle es sich handelt, wollte Saß gestern nicht sagen. Eine Fertigstellung Ende 2018 hält Saß indes noch immer für möglich.

Unterdessen wurden gestern mit den Straßen Zum Havelstrand, Forellensteig und An den Havelauen die drei letzten Straßen in den Havelauen fertig ausgebaut übergeben. Insgesamt handelt es sich um gut 800 Meter Asphalt. Zwar sind die anliegenden Grundstücke schon größtenteils bebaut, die Straßen waren zunächst aber nur provisorisch befestigt worden. Der Ausbau hat insgesamt rund 580 000 Euro gekostet, einen Großteil davon müssen die Anlieger zahlen. „Jeder weiß, dass er bezahlen muss. Die hervorragende Straße erhöht ja auch den Wert des eigenen Grundstückes“, sagt Klaus Peter Meißner von der Havelauen Projektgesellschaft HPG, der selbst in der Straße Zum Havelstrand wohnt.

Positive Bilanz der Havelauen

Saß und Meißner betonten, wie gut sich die Havelauen in den vergangenen Jahren entwickelt haben. Von den 250 Grundstücken für Einfamilienhäuser sind Meißner zufolge seit Ende 2014 alle verkauft. Saß, die selbst auch in den Havelauen wohnt, betont den Zusammenhalt der „Auenländer“, wie sich die Bewohner von Werders neuestem Stadtteil selbst nennen. So gebe es etwa am kommenden Wochenende einen kleinen Weihnachtsmarkt auf dem Stadtplatz. Dort komplettiert seit Sommer ein Bäcker das Angebot kleiner Einzelhändler, die private Kita Abenteuerland wurde in diesem Jahr fertig. Selbst die Einfahrt in die Havelauen, die als „Schumacher-S“bekannte Doppelkurve hinter der Tankstelle, ist entschärft worden.

Auch neues Gewerbe zieht in die Havelauen: So baut der Konzern Condio derzeit einen neuen Firmensitz an der Mielestraße. Das Unternehmen, dass Stabilisatoren für die Lebensmittelbranche herstellt, sitzt derzeit auf dem Gelände der Firma Herbstreith & Fox. Auch Herbstreith & Fox will sich ausdehnen und hat einen Teil der früheren Hallen der Firma Miele in den Havelauen gekauft, um dort ein Innovationszentrum einzurichten

Bisher kein regionaler Händler aus Werder gefunden

Zerstreut haben sich jedoch die Ideen vom Jahresanfang, einen Regionalmarkt in den Havelauen neben der Tankstelle anzusiedeln. Wie berichtet will die Antan Recona GmbH, die bereits das bestehende Einkaufszentrum mit dem Sky-Supermarkt errichtet hat, dort weitere Geschäfte ansiedeln, in denen nach Wünschen der Stadt auch ein Geschäft für Produkte aus Werder und Umgebung untergebracht werden soll. Wie Antan Recona Geschäftsführer Ralf Eric Nestler den PNN bestätigte, habe sich kein regionaler Händler gefunden, der die Leitung eines solchen Marktes übernommen hätte. „Das Fachmarktzentrum wird gebaut, es wird nun aber eher in Richtung Getränke und Textilien gehen“, so Nestler. Einen weiteren Supermarkt werde es nicht geben. Der Baubeginn sei für 2017 geplant. Dann soll auf einem gegenüberliegenden Grundstück auch ein Parkhaus für Kunden und Anwohner gebaut werden.

Die Antan Recona ist der wohl größte Investor in den Havelauen und hat unter anderem die als Riva Werder bezeichnete Anlage am Stadtkanal mit mehr als 100 Wohnungen und mehreren Gewerbeeinheiten gebaut. Derzeit ist die Anlage Riva Maritim im Bau, ein Fünfgeschosser am Stadtplatz, in dem 65 Wohnungen, sechs Ferienwohnungen und zehn Gewerbeeinheiten unterkommen sollen. Ab Sommer soll der Komplex schrittweise bis Ende 2017 fertig werden. Eine zweite Baustufe mit noch einmal 50 Wohnungen ist geplant.

Jetzt sind Mietwohnungen geplant

Auch für das letzte freie Grundstück in den Havelauen zwischen Tankstelle und Hafenpromenade gibt es Klaus Peter Meißner zufolge inzwischen Pläne. Eine Fondsgesellschaft wolle dort auf 11 000 Quadratmetern Wohnungen und ein medizinisches Versorgungszentrum errichten. Im Gegensatz zu den bisherigen Bauprojekten, bei denen fast ausschließlich Eigentumswohnungen entstanden sind, sollen dort vor allem Mietwohnungen entstehen. Genaueres war am Mittwoch noch nicht zu erfahren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })