Potsdam-Mittelmark: Erde im Kreislauf
Zwei Unternehmer planen in Güterfelde Zwischenlager für Bauaushub
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Zwei Unternehmer planen in Güterfelde Zwischenlager für Bauaushub Stahnsdorf - Am Güterfelder Ortsausgang in Richtung Großbeeren soll das bislang ohne Genehmigung betriebene Zwischenlager für Erdstoff eine rechtlich sichere Grundlage bekommen. Die beiden Unternehmer Reiner Fischer und Reinhard Hoffmann, die auf dem Areal an der Großbeerenstraße bereits seit Jahren Boden lagern, der beim Aushub von Baugruben anfällt, haben bei der Gemeinde einen Vorhaben- und Erschließungsplan (V+E) beantragt. Bislang gibt es für ein Erdstoffzwischenlager an dieser Stelle keine baurechtliche Erlaubnis, eine Entscheidung der Kommune wird im Dezember erwartet. Der Bauausschuss hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Vorhaben beschäftigt und die beiden Investoren aufgefordert, in ihrem Betriebskonzept exakt zu formulieren, welche Stoffe gelagert und wie das Areal gestaltet werden soll. Nach ihren Ausführungen soll auf etwa 12000 Quadratmetern – Grundstückseigentümer sind die beiden Investoren – Erde, die beim Aushub von Baugruben anfällt bis zur weiteren Verwendung zwischengelagert werden. Das Teltower Projektentwicklungsbüro Protaco soll dafür die erforderlichen Planungen übernehmen und begleiten. Fischers und Hoffmanns Pläne sind nicht neu. Bereits im Sommer 1999 befürwortete die damals noch eigenständige Gemeinde Güterfelde mehrheitlich den Bauantrag für ein Erdstoffzwischenlager. Ihre Zustimmung knüpfte den Gemeindevertreter an Bedingungen: Die Grundstücke sollten eingezäunt, die Zufahrten befestigt, an der Straßenrand ein Erdwall errichtet werden, um ein ordentliches Erscheinungsbild zu gewährleisten. Der Landkreis indes als Genehmigungsbehörde lehnte das Ansinnen ab. Im Außenbereich sei ein solches Vorhaben nicht zulässig, wurde in den Belziger Amtsstuben der Kopf geschüttelt – zum Verdruss der Antragsteller. Hoffmann und Fischer gingen vor Gericht. Bei einem Ortstermin wurde die Position des Landkreises zwar bestätigt und die Klage abgewiesen, den willigen Investoren jedoch empfohlen, mit einem V+E-Plan eine rechtliche Grundlage zu schaffen. Mit einer ersten Fassung traten die Investoren nun vor den Güterfelder Ortsbeirat und den Bauausschuss. Ersterer hat die Bedingungen, unter denen die Güterfelder bereits vor fünf Jahren zustimmten, bekräftigt und das Vorhaben grundsätzlich befürwortet. Ablehnung kam von Peter Ernst, der auch im Bauausschuss seine Vorbehalte kundtat. Schon in den vergangenen Jahren ist das Zwischenlager – ohne Genehmigung, aber unter Duldung der Behörden – betrieben worden. Dabei sei, so der Vorwurf von Ernst, nicht nur Erde, sondern umfangreicher Bauschutt gelagert worden. Erst jetzt sei man dabei, das unzulässige Schüttgut abzutransportieren. Hoffmann und Fischer bestritten den Vorwurf: Es sei bislang nur Boden gelagert worden. Zugleich betonte Fischer, dass mit einer genehmigten Rechtsgrundlage weitaus bessere Möglichkeiten der Kontrolle und ordentliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. „Daher ist die Furcht, dass eine Deponie entstehen könnte, völlig unbegründet“, argumentierte Fischer, seit 15 Jahren selbständig im Tansport- und Baustoffhandel und Chef einer 12-Mann-Firma. Um kontrollierbare Kriterien zu haben, was in welchem Umfang gelagert wird, bekräftigte Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) die Forderung nach zweifelsfreien Formulierungen im vorzulegendem Betriebskonzept. Für Enser gilt es „sorgfältig abzuwägen“, ob und in welchem Ausmaß ein Erdstoffzwischenlager erlaubt werden kann. Sensibel sei der Standort deshalb, weil er unmittelbar an den Regionalpark „Teltowpark“ grenzt, der hier im Ausläufer des Fläming entstehen soll und der gewichtiges Argument gegen den Bau von Windkraftanlagen in dem Landstrich war. Doch ist es für den Bürgermeister auch „unstrittig, dass es innerhalb der Region solche Erdstofflager geben muss“. Schließlich, so auch CDU-Gemeindevertreter Peter Weiß, zeichne sich die Region noch immer durch eine rege Bautätigkeit aus, „da fällt Erde ohne Ende an“. Ein nahes Zwischenlager sei daher eine „gute Lösung – schließlich ist Erde ein Rohstoff.“ Der Bauausschuss hat zunächst mehrheitlich empfohlen, die Pläne weiter zu behandeln.
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