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Potsdam-Mittelmark: Erfolg für Obstbauern

Anbau in Ferch trotz Trinkwasserschutz möglich

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Schwielowsee - Der Obstbau im Kammeroder Obstplan soll durch das neue Trinkwasserschutzgebiet Ferch-Mittelbusch nicht gefährdet werden. Das sagte Steffen Bohl vom brandenburgischen Umweltministerium gestern gegenüber den PNN. Die Schutzbestimmungen, die in den vergangenen Wochen zu massiven Protesten von Obstbauern geführt hatten, sollen entsprechend angepasst werden. „Wir haben in Gesprächen mit den Obstbauern festgestellt, dass sich die wasserrechtlichen und ökonomischen Interessen in Einklang bringen lassen.“

So würden die minimalen Düngegaben bei der integrierten Produktion, der sich die Werderschen Obstbauern verpflichtet fühlen, die Trinkwasserqualität nicht beeinträchtigen. Auch bei der Bewässerung konnte man sich auf einen Kompromiss einigen: Statt maximal 60 Millimetern wöchentlicher Beregnung sollen bei Extremwetterlagen und zum Frostschutz auch Ausnahmen möglich sein. „Die Obstbauern haben selbst ein Interesse, dass ihr wertvolles Wasser nicht über den durchwurzelten Bodenbereich hinaus ins Erdreich gelangt“, so Bohl. Auch die Neuanlage von Obstplantagen soll möglich bleiben. Die Schutzbestimmungen sollen entsprechend geändert werden. Die Trinkwasserqualität aus den neuen Brunnen in Mittelbusch werde ständig überwacht werden, versicherte Bohl.

Wie berichtet plant die wachsende Stadt Potsdam mit ihren Stadtwerken, die Wasserförderung am Schwielowsee in Ferch um 3000 Kubikmeter erheblich auszuweiten. Im Bereich Mittelbusch soll es zusätzliche Brunnen geben. Die Auflagen der neuen Trinkwasserschutzzone hatten vor allem bei Obstbauern auf dem wieder erwachenden Kammeroder Obstplan für Unmut gesorgt. Dort wurde gerade die Bodenneuordnung abgeschlossen. „Die Planung war bereits weit fortgeschritten, wir werden das berücksichtigen“, sagte Bohl.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig, die sich für einen Kompromiss eingesetzt hatte, begrüßte die Lösung. „Für die Obstbauern ist das ein Erfolg. Es lohnt sich, miteinander zu reden und sich für seine Belange starkzumachen.“ Nach wie vor gelte aber, dass es einen Ausgleich für die Gemeinde Schwielowsee geben muss, wenn sich Potsdam auf deren Kosten entwickelt. Das Thema werde auf der Tagesordnung des Landtags bleiben.

Auch der SPD-Ortsverband Schwielowsee meldete sich am Donnerstag dazu zu Wort. In der jüngsten Mitgliederversammlung sei ein Beschluss gefasst worden, laut dem die betroffenen Fercher unterstützt werden sollen. SPD-Ortschef Heiko Schmale verwies auf die Möglichkeit, den wachsenden Wasserbedarf der Landeshauptstadt mit der Osthavelländische Trinkwasserversorgung zu decken. Es sei „die Pflicht des Umweltministeriums, ernsthaft Alternativen zu prüfen, um so Schaden für andere Gemeinden abzuwenden“.

Ministeriumsmitarbeiter Steffen Bohl sagte dazu, dass es problematisch sei, Wasser aus verschiedenen Regionen mit verschiedenen Parametern zu vermischen. Zudem sei die Wasserversorgung eine kommunale Aufgabe. „Wir dürfen uns da nicht einmischen.“ Henry Klix

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