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Gedenkprojekt. Die Messing-Steine werden an den letzten frei gewählten Wohnstätten der Opfer verlegt.

© Manfred Thomas

Potsdam-Mittelmark: Erinnerung an jüdische Opfer

Kurage will in Werder Stolpersteine verlegen

Stand:

Werder (Havel) - Das Werderaner Bündnis Kurage hofft, demnächst mir der Verlegung der ersten acht Stolpersteine in Werder beginnen zu können. Das teilte der Sprecher der AG Stolpersteine, Joachim Thiele, den PNN mit. Ein entsprechender Ergänzungsantrag sei bereits im September bei der Stadtverwaltung gestellt worden. Mit dem Gedenkprojekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig soll auch in Werder (Havel) an die jüdischen Opfer aus der Zeit der nationalsozialistischen Verfolgung erinnert werden. Die Stolpersteine aus Messing werden europaweit an ihren letzten frei gewählten Wohnstätten verlegt.

Im Juni 2012 hatten die Stadtverordneten nach einer emotionalen Debatte beschlossen, „jede Form des öffentlichen Gedenkens und Erinnerns“ an jüdisches Leben und jüdische Opfer in Werder zu begrüßen. Später war im Bauausschuss festgelegt worden, dass die Stolpersteine in Werder nur verlegt werden dürfen, wenn das „Einverständnis von Angehörigen oder Verbänden der verfolgten Personen“ vorliegt.

Mit der aktuellen Ergänzung des Antrages seien nunmehr alle Voraussetzungen erfüllt – der Verlegung von insgesamt acht Stolpersteinen sollte nichts mehr im Wege stehen, so Thiele.

Erinnert werden soll auf diese Weise zum Beispiel an Resi und Hans Siegfried Salomon, die in Glindow eine Gärtnerei betrieben haben. Am 14. April 1942 wurde Resi Salomon ins Warschauer Ghetto deportiert, von dort ein Vierteljahr später nach Treblinka, wo sie umkam, ebenso ihr Sohn Hans Siegfried, der im Juni desselben Jahres nach Minsk deportiert wurde. Auch an Käte und Kurt Jacob soll erinnert werden. Die jungen Leute wurden 1943 nach Auschwitz deportiert und dort offenbar nach der Ankunft umgebracht. Ihr Vater Max Jacob betrieb bis zum Novemberpogrom 1938 ein Warenhaus in Werders Torstraße. Weitere Stolpersteine sollen für Walter Johann und Helene Guttsmann sowie für Hans-Peter und Ruth Olschowski in der Brandenburger Straße verlegt werden (PNN berichteten).

Die Lebensläufe dieser und weiterer Opfer hat eine Arbeitsgruppe von Werderaner Bürgern zusammengetragen. Dafür wurde in Archiven, im Internet und in Bibliotheken recherchiert. Im kommenden Jahr sollen in einem Gedenkbuch alle Informationen zusammengefasst werden. Damit soll dann auch an Opfer erinnert werden, für die es keine Stolpersteine geben wird, wie etwa im Raum Werder beschäftigte Zwangsarbeiter. ldg/hkx

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