Potsdam-Mittelmark: Erinnerung an stürmische Zeiten Plessower Feuerwehr
feiert 75-jähriges Jubiläum
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Werder (Havel) · Die Freiwillige Feuerwehr des Werderaner Gemeindeteils Plessow feiert am morgigen Samstag den 75. Jahrestag ihrer Gründung. Aus diesem Anlass wird am Wochenende zu vielfältigen Veranstaltungen auf dem Festplatz des Ortes eingeladen. Präsentiert wird zum Jubiläum auch interessantes Material, das zur Geschichte der Feuerwehr zusammengetragen wurde.
Vor 1933 besaß Plessow für die Brandbekämpfung lediglich eine Kübelspritze mit Pferdebespannung. Für diese war reihum ein Bauer zuständig, der als Spritzenführer fungierte. Schaulustige Einwohner wurden zum Wasserpumpen verpflichtet. Ein solches Gerät kam auch 1932 beim Brand der Scheune zum Einsatz. Doch trotz kräftigen Pumpens und zusätzlicher Löschversuche mittels Eimerketten zeitigte der Einsatz wenig Erfolg. So reifte die Erkenntnis, dass der Ort eine Feuerwehr benötigt.
Im Jahr 1934 kam es zu einem Brand im Stallgebäude des Schlosses. Weil der See zugefroren war, wurde von einem benachbarten Grundstück Wasser mittels einer elektrischen Pumpe in Jauchefässer gefüllt und zum Brandort gefahren, so dass ein Übergreifen des Feuers verhindert werden konnte. Dennoch gab der Hergang genügend Anlass zum Kauf einer motorgetriebenen Tragkraftspritze. Diese 1936 angeschaffte Technik machte den Bau eines Gerätehauses erforderlich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Feuerwehr auch für Luftschutzzwecke herangezogen wurde, und schwieriger Nachkriegszeit warteten weitere Widrigkeiten. Ein Sturm hatte 1972 den auf dem Gerätehaus befindlichen Schlauchtrockenturm zum Einsturz gebracht und größere Schäden verursacht. In 443 Stunden freiwilliger Arbeit wurde es wieder aufgebaut und die benachbarte Trafostation zum Turm umfunktioniert.
Nach dem Brand eines Bienenwagens wurde ein Feuerwehr-Kübelwagen rumänischer Bauart angeschafft. Für den benzinfressenden „Karpatenschreck“ mussten das Gerätehaus erweitert und die Treibstofffrage gelöst werden. Findige Kameraden kauften Benzin privat und rechneten es über „Werterhaltung“ bei der Gemeinde ab. 1968 gründete sich eine Frauengruppe und 1973 die Arbeitsgemeinschaft „Junge Brandschutzhelfer“. Bei Meisterschaften gewann die Wehr unter anderem 44 Pokale.
Heute zählt sie 19 aktive Mitglieder und elf in der Alters- und Ehrenabteilung. Stolz berichtet Ortsteilwehrführer Ulrich Tschiersch, dass die Kameraden nach der Wende ihren Versammlungsraum neu gestaltet haben und dieses Jahr neben dem Gerätehaus moderne Toilettenanlagen entstanden sind. Josef Drabek
Veranstaltungen zum Jubiläum auf dem Festplatz: Samstag, 17. Mai: 10 bis 13 Uhr: Feuerwehr-Wettkämpfe, von 13 bis 15 Uhr: Volleyballturnier, Auftritt der Musikschule, Präsentation der Feuerwehrchronik und des Anglervereins, Kinderprogramm, 18 Uhr: Tanz; Sonntag, 18. Mai: 10 bis 14 Uhr Frühschoppen.
Josef Drabek
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