Potsdam-Mittelmark: Erinnerung an Volksaufstand
Kunstprojekt zum 17. Juni an Teltower Oberschule
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Teltow - Ein Kunstprojekt wird in Kürze in der Teltower Mühlendorf-Oberschule starten. Der Berliner Kunstschmied Torsten Theel, der kürzlich die Dachbekrönung für das Rathaus sanierte, erklärte sich bereit, mit Schülern eine Metallskulptur zu gestalten. Im jüngsten Sozialausschuss informierte Michael Belkner, Sachgebietsleiter für Soziales, über das Vorhaben. Ideen müssten zwar noch gefunden werden, aber von der Verwaltung wurde bereits angeregt, den 17. Juni 1953 zu thematisieren.
An den Arbeiteraufstand erinnert in Teltow noch keine Gedenktafel, obwohl es in der Stadt Orte gibt, die einen Bezug zu diesem Ereignis haben. So wurde bislang der Hamburger Platz für einen Gedenkstein favorisiert, weil gegenüber im Dralowid-Werk am Morgen des 17.Juni ein Sitzstreik begonnen hatte, dem sich andere Betriebe der Region angeschlossen hatten. Einen Tag später wurden 25 Arbeiter verhaftet und nach Potsdam abtransportiert. Allerdings blieb bisher offen, ob der Arbeiteraufstand oder andere Themen für das Projekt ins Auge gefasst werden, zur Ideenfindung seien vor allem die Schüler gefragt, hieß es. Diskutiert wurde im Ausschuss vor allem der Standort, da auch der verwaiste Platz, auf dem einst die alte Straßenbahn stand, als Option gilt. „Mit Vorgaben sollten wir uns lieber zurückhalten“, gab Belkner zu bedenken. Erst wenn die Ideenskizzen vorliegen, könne darüber befunden werden. Eines stellte der Kunstschmied in der Sitzung aber klar: „Eine Skulptur braucht Platz im öffentlichen Raum.“
Theel, der auch als Restaurator für die Schlösserstiftung tätig ist, berichtete von seinen Erfahrungen mit einem Schüler-Kunstprojekt in Alt Ruppin. Dort gestaltete er mit einer 13. Klasse ein Denkmal für einen russischen Soldatenfriedhof, da Gräber umgebettet werden mussten. Seinerzeit hatte Präsident Putin darauf bestanden, dass er einer Umbettung nur zustimmen werde, wenn die Soldaten ein Denkmal bekämen.
Der Teltower Schulleiter Jürgen Voigt sagte den PNN: „Wir warten jetzt auf den Startschuss aus der Stadtverwaltung.“ Neben Archivmaterial wären auch Zeitzeugen wichtig, damit Schüler über persönliche Gespräche die Ereignisse besser verstehen können. Denn die meisten hätten noch nie etwas vom Volksaufstand in der DDR gehört, so Voigt. Das Thema Mauer wäre dagegen durch die einstige Grenze für Schüler anschaulicher. Voigt: „Unabhängig von der Themenwahl haben sich 13 Schüler gemeldet, die sich auf das Projekt freuen.“ Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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