Potsdam-Mittelmark: Ermittlungen zu Flugblatt eingestellt Keine Nägel in Bäumen gefunden
Wieder Demo gegen Umgehung
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Wieder Demo gegen Umgehung Michendorf. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft hat ihre Untersuchungen zu ominösen Flugblättern gegen den Bau der Ortsumgehung Michendorf eingestellt. Das sagte deren Sprecher Ralf Roggenbuck gegenüber den PNN. Die Flugblätter wurden als Grund für den beispiellosen Polizeieinsatz im Zuge der Baumfällmaßnahmen für die neue Straße angeführt, bei dem am 19. November und danach 30 Polizisten vor Ort waren. Am 7. November hatten Forstarbeiter Fotos mit einem Flugblatt an die Staatsanwaltschaft gegeben, das an einem Baum befestigt war. Der Inhalt: „Achtung, Lebensgefahr! Diese Bäume sind mit Stahlnägeln gesichert. Der Einsatz von Motorsägen kann zum Zerreißen der Sägekette und zu schweren Verletzungen führen. Eine Fällung ist nur mit Handsäge möglich.“ Im Nachgang stellt sich heraus, dass es sich um einen sehr üblen Scherz gehandelt hatte: Untersuchungen der Forst vor der Fällaktion mit Metalldetektoren an dem gekennzeichneten und anderen Bäumen ergaben laut Oberförster Manfred Schulz, dass keine Nägel in die Bäume geschlagen worden waren. Die Fällaktion fand ohne Behinderungen statt. Laut Roggenbuck hat die Staatsanwaltschaft deshalb das Verfahren gegen Unbekannt inzwischen eingestellt. Der Polizeieinsatz hatte auch in der Michendorfer Verwaltung zu Erklärungsnöten geführt: Ein Mitarbeiter des Ordnungsamts hatte die Polizisten beordert, ohne dass die Verwaltungsleitung etwas davon wusste (PNN berichteten). Der Widerstand gegen die Straße geht indes unvermindert weiter: Zu einem Protestmarsch rufen die Gegner am Sonntag, den 29. Februar, auf. Start ist um 15 Uhr am Bahnhof Michendorf. Der Zug bewegt sich mit selbst gestalteten Kreuzen, die „Enttäuschung, Wut und Trauer über den Umgang mit den Betroffenen und die Verluste durch den konkreten Straßenbau symbolisieren“, in Richtung der Trasse der neuen B2 in Langerwisch, heißt es in einer Pressemitteilung. Mit der Enthüllung eines Mahnmales gegen die Zerschneidung der neuen Großgemeinde mit einer Schnellstraße endet die Veranstaltung voraussichtlich gegen 17 Uhr. „Neben den Verlusten von Lebensräumen und Lebensqualität wiegt der Verlust des Vertrauens der Menschen auf die Glaubwürdigkeit der politischen Entscheidungsträger und der Verwaltung besonders schwer. Die zarte Pflanze ,Demokratie“ wird hier mit Füssen getreten“, erklärt dazu die Koordinatorin der Aktion, Kordula Isermann. Die Hoffnung der Betroffenen, dass mit dem nach Jahren zustande gekommenen direkten Dialog mit Verkehrsminister Frank Szymanski (SPD) die Entschärfung des Konfliktes ernsthaft in Angriff genommen werden würde, seien enttäuscht worden. „Bisher wurden vom Verkehrsministerium nur kosmetische Änderungen vorgeschlagen, die für eine Konfliktlösung insbesondere in den Siedlungsbereichen von Langerwisch und Wilhelmshorst nicht ausreichen“, bedauert Isermann in der Mitteilung. rs
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