Blütentherme in Werder: Eröffnung mit „Wow-Effekt“
Der Start der Blütentherme in Werder ist erneut auf September verschoben worden. Es ist bereits die sechste Verzögerung. Die Stadt zahlt jetzt eine halbe Million Euro nach.
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Werder (Havel) - Die Blütentherme in Werder wird erst zum Herbstanfang am 23. September eröffnet. Der Aufsichtsratschef der Kristall Bäder AG, Heinz Steinhart, bestätigte gegenüber den PNN, dass der zuletzt genannte Oster-Termin nicht mehr aktuell ist. „Wir hätten sehr viele Überstunden und Sonntagszuschläge bezahlen müssen, um den 20. April zu halten.“ Außerdem sei zu befürchten gewesen, dass Subunternehmen den Zeitdruck durch Preisaufschläge ausnutzen. „Wir können jetzt gelassener rangehen“, sagte Steinhart.
Zwar werde der Neubau mit den Außenanlagen wohl bereits im Sommer komplett fertig werden. „Da können sie aber keine Therme eröffnen. Bei einem leeren Bad geht der ,Wow-Effekt’ verloren.“ Deshalb wolle man zwei Monate bis zum Start abwarten. Die Eröffnungsfeier werde dann umso größer ausfallen. Gespräche mit der Stadt gebe es zur Frage, ob der Schwimmbadteil etwas früher in Betrieb geht, damit dort unmittelbar nach den Sommerferien im August der Schwimmunterricht beginnen kann.
Steinhart zufolge sollen bis April die Technikeinbauten abgeschlossen sein. Für die Innenausstattung sei der Einkauf abgeschlossen, unter anderem warte der Marmor darauf, verbaut zu werden. Schwierigkeiten mit der Bauaufsicht habe es gegeben, weil zum Beispiel die Umkleidekabinen und der Eingangsbereich deutlich größer ausfallen als ursprünglich geplant. „An sich kann man so etwas durch Tekturen klären. Die Baubehörde wollte aber, dass wir den kompletten Bauantrag noch mal einreichen.“
Auch bei der Energiezentrale des neuen Bades, einem Blockheizkraftwerk, das auch die später geplanten Projekte wie Hotel und Wellenbad mit Strom und Wärme versorgen soll, gebe es Klärungsbedarf. Der Bauantrag sei erst nachträglich gestellt worden. „Wir gehen nicht mit jedem Problem gleich an die Öffentlichkeit. Aber der Teufel bei einem so großen Projekt steckt natürlich im Detail“, so Steinhart.
Inzwischen sei auch geklärt, dass die Stadt 900 000 Euro von den Mehrkosten für das Bad am Zernsee übernimmt. Sie belaufen sich Steinhart zufolge auf insgesamt gut sieben Millionen Euro, womit das Bad 25 Millionen kosten wird. Vier Millionen sollen demnach eingesetzt werden, um das Bad gegenüber der Potsdamer Konkurrenz „opulenter“ zu gestalten, Steinhart spricht von einem „Bäderschloss“. Der Rest der Summe sei, wie er sagt, durch Verzögerungen und Änderungen entstanden, die nicht auf die Kristall Bäder AG zurückzuführen sind. Davon soll die Stadt einen Anteil übernehmen.
Weitere Forderungen werde es nicht geben, versicherte Steinhart gestern. „Wir haben damit Rechtssicherheit für die Fertigstellung der Blütentherme.“ Aus dem Rathaus wurde bestätigt, dass die Nachforderung vertragsgemäß sei. „Von den 900 000 Euro wurden bis jetzt 520 000 ausgezahlt, die eindeutig belegt wurden“, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU) gegenüber den PNN. Bei dem restlichen Geld seien noch Fragen offen. Er gehe aber davon aus, dass sie beantwortet werden können.
Die komplette Rückforderung lasse sich durch den Vertrag begründen. Demnach muss das mittelfränkische Unternehmen nicht für Verzögerungen und Beeinträchtigungen geradestehen, die durch ein mehr als sechsmonatiges Bauantragsverfahren zustandekommen. Außerdem muss die Bädergruppe nicht für Baugrundprobleme haften, soweit sie nicht im zum Vertrag gehörenden Bodengutachten aufgeführt sind.
Die 900 000 Euro waren bereits in den städtischen Nachtragshaushalt eingestellt worden. Bürgermeister Große hofft, dass es bei dem Betrag auch bleibt. Was den neuen Eröffnungstermin angeht, sei es sinnvoll, mit einer Therme im Herbst in den Markt zu gehen. Die Verzögerung sei nicht mehr „kriegsentscheidend“. „Ich fahre jeden Tag mal rum und sehe, dass gebaut wird.“
Nach der Grundsteinlegung im Oktober 2011 war der Eröffnungstermin für das Bad in den Havelauen bereits fünfmal verschoben worden, zuletzt auf Ostern 2014. Anfangs war sogar davon die Rede, dass das Saunadorf schon im März 2012 an den Start geht. Die Kristall Bäder AG hatte die Verzögerungen unter anderem begründet mit der späten Baugenehmigung und der Dauer eines faunistischen Gutachtens, Gründungsproblemen, Planungsänderungen nach dem Baustart, dem Elbehochwasser, von dem ein Betonzulieferer betroffen war, und dem Brand eines Kristallbades in Fichtelberg (Bayern). Im Dezember war von einem Bautenstand von 80 Prozent die Rede.
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