zum Hauptinhalt
Der Wartungssteg rechts soll bis zum Sommer 2011 gesichert werden.

© kau

Potsdam-Mittelmark: Ersatz für die Königsbrücke

Nuthetal und Potsdam denken über Lösung für durchtrennten Fontane-Wanderweg nach

Stand:

Nuthetal - Seit dem Abriss der Königsbrücke über die Nuthe im Januar kommt man weit und breit nicht mehr trockenen Fußes über das Wasser. Das könnte sich bald ändern. Vorige Woche gab es ein erstes Gespräch zwischen den Rathausspitzen aus Potsdam und Nuthetal zu dem Thema. Aus gutem Grund: In zwei Jahren steht der Deutsche Wanderweg in der Flämingregion bevor, mit dem Brückenabriss wurde eine Lücke in den Fontane-Wanderweg gerissen. Die soll schnell wieder geschlossen werden. Nach dem Spitzengespräch zeichnet sich ab, dass ein Wartungssteg als Flussquerung genutzt werden kann, der sich etwas nördlich vom alten Brückenstandort befindet.

Der Steg begleitet ein über die Nuthe führendes Abwasserrohr zum Warendepot der „Horst Lehmann Getränke GmbH“ in Drewitz. So sind bei einer Lösungssuche Getränke-Lehmann ebenso im Boot wie der Eigentümer von Depot und Steg. Vertreter von Getränke-Lehmann waren bei dem Gesprächstermin ebenso vertreten wie der Kreiswegewart und Wanderwegewart von Nuthetal, Rudi Hommel. Der ist nun voller Hoffnung, dass es eine Lösung gibt. Laut Hommel hat die Stadt Potsdam ihre Bereitschaft erklärt, die Verkehrssicherungspflicht für den Steg zu übernehmen. Auch Getränke-Lehmann sei einverstanden, nun wird noch das Votum des Vermieters, der Summit Real Estate GmbH, benötigt. Hommel spricht von „berechtigter Hoffung, dass Summit Real Estate GmbH nicht widerspricht“. Bis zum Sommer 2011 soll ein Ingenieurbüro den derzeit noch etwas wackligen Übergang für eine gefahrlose Querung sichern.

„Damit wird die durchgängige Führung des regionalen Fontanewanderweges F4 und des ,Natura Trails’ entlang der Nuthe erstmals wieder sicher und legal ermöglicht“, so Hommel gegenüber den PNN. Gleichzeitig könnten die Kinder und Jugendlichen wieder ohne Gefahr aus dem Kirchsteigfeld und Stern die Reiterhöfe und den Kanuklub in Nuthetal erreichen.

Illegal wird der Wartungssteg schon lange genutzt. Im April 2010 war sogar ein Pferd samt Reiterin durch die Holzplanken gebrochen. Während die Reiterin sich aus eigener Kraft retten konnte, musste die Stute durch die Feuerwehr, leicht verletzt, gerettet werden.

Dauerhaft, so wird in der Gemeinde diskutiert, wird sicher nutheaufwärts eine solide Verbindung über das Wasser entstehen müssen. Problem ist noch immer das ungeklärte Wegerecht auf Potsdams Seite der Nuthe. Die Nuthewiesen gehören zum Landschaftsschutzgebiet „Nuthetal – Beelitzer Sander“.

Die abgerissene Königsbrücke am Ende der Richard-Kuckuck-Straße von Bergholz-Rehbrücke war erst 1994 feierlich eingeweiht und schon zehn Jahre später wegen Baufälligkeit gesperrt worden. Fast eine Million D-Mark hatte die vom Land geförderte Brücke gekostet. Ein Gutachten wies nach wenigen Jahren schon starke Fäulnis an der Konstruktion nach. Planungsfehler, falsches Material, unterlassene Wartung, aber auch Befahren mit landwirtschaftlichem Gerät und Verschmutzung durch Tierkot wurden als Ursachen für den schnellen Verfall erkannt.

Eine Uferseite, auf der die Brücke ruhte, ist Privatland. Eigentümer und Landwirt Olaf Killat wird einem Neubau an alter Stelle nicht zustimmen, wie er wiederholt erklärt hatte. Schon seit der ersten Nuthe-Regulierung im 18. Jahrhundert hat es an diesem Platz mehrere Brückenbauten gegeben. Die erste Brücke soll der König gespendet haben. Als Dank erhielt sie diesen Namen, wird erzählt. Ute Kaupke

Ute Kaupke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })