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Potsdam-Mittelmark: Ersatzfamilie auf Zeit

DRK-Präsident Rudolf Seiters besuchte Stahnsdorfer Zufluchtsort für Kinder

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DRK-Präsident Rudolf Seiters besuchte Stahnsdorfer Zufluchtsort für Kinder Stahnsdorf -  „Oh, so viele sind gekommen“, staunte der achtjährige Simon über die Besucherschar, die gestern in das gelbe Haus im Reihersteg kam. Die schwarzen Limousinen, die dicht an dicht vor dem Haus parken, signalisieren hohen Besuch. Nur der achtjährige Lorenzo ist verstimmt, weil die Erwachsenen ihre Schuhe nicht ausziehen müssen, im Gegensatz zu den Kindern. Eigentlich sieht es im Haus aus wie in vielen anderen Häusern auch: helle Möbel, Auslegware und Fotos an den Wänden. Genau diese Normalität ist beabsichtigt, denn Simon, Lorenzo und zwei weitere Kinder wohnen in einer geschützten Einrichtung des Kinder- und Jugendhilfeverbundes. Träger ist das Deutsche Rote Kreuz, dessen Präsident Rudolf Seiters wollte sich gestern gemeinsam mit Katherina Reiche, CDU-Mitglied des Bundestages, persönlich informieren wie Kinder in diesen Wohngruppen leben. Seit zwei Jahren gibt es das Stahnsdorfer Angebot für Kinder, die aus verschiedenen Gründen kurz- oder langfristig nicht mehr in ihrer Familie leben können. Das kann ein Krankenhausaufenthalt einer alleinerziehenden Mutter sein, ebenso zerrüttete Verhältnisse zwischen den Partnern oder Wohnungsverlust. Auch Missbrauchsfälle zählen dazu. Seit 1997 gibt es die differenzierten Hilfsangebote mit separaten Wohnbereichen im Potsdamer Stammhaus am Stern sowie drei weitere Wohngruppen. Bis zu 42 Kinder und Jugendliche nutzen zurzeit das sozialpädagogische Angebot des Potsdamer DRK-Kinder- und Jugendhilfeverbundes. Dessen Leiter, Carsten Lehmann, erläutert, dass die Herkunftsfamilie der Kinder in der pädagogischen Arbeit eine wesentliche Rolle spielt und intensiv mit den Eltern zusammengearbeitet wird. Denn die Eltern nehmen in den Herzen der Kinder nach wie vor den ersten Platz ein, die Besuchstermine werden immer sehnsüchtig erwartet. „Deshalb sind wir bemüht, den Familien Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.“ Einmal im Jahr wird eine gemeinsame Elternfreizeit organisiert. Aber auch der Alltag im Wohnbereich verläuft wie in einer Familie, davon zeugen Bücher, Videokassetten und Kuschelkissen auf der Eckcouch. Im Keller gibt es sogar eine kleine Töpferwerkstatt, neben der Garage stehen Fahrräder. Wert wird auch darauf gelegt, dass die beiden Erzieher ständige Ansprechpartner für die Kinder sind. Optimal ist auch, dass eine der beiden Erzieherinnen gleich nebenan mit ihrer Familie wohnt. Am Schluss ihres Besuchs hocken die Gäste mit den Kindern wie eine kleine Familie zusammen, um das Märchen vom „König der Löwen“ zu hören und Rudolf Seiters zwinkert mit den Augen: „Ich wollte schon immer mal was vorgelesen bekommen.“ KiG

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