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Im Test. Wer Brunnenwasser trinkt, sollte es prüfen lassen, rät Marion Ziprian.

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Potsdam-Mittelmark: Erst prüfen, dann trinken

Teltower konnten Brunnenwasser testen lassen

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Teltow - Wenn Bernd Mertineit auf seinem Balkon ein Glas Wasser aus dem Hahn trinkt, konnte er das bislang nur mit einem gewissen Unbehagen tun. „Wir finden es ja schön, auf dem Land zu wohnen“, sagt der ehemalige Berliner – aber der Blick auf die vielen Güllewagen auf den Feldern rund um seine neue Heimat Heinersdorf, das war ihm dann doch unheimlich. „All der Dünger landet vielleicht in meinem Wasser?“, fragte sich Mertineit und schwang sich kurzerhand aufs Fahrrad, um in Teltow eine Probe seines Wassers testen zu lassen.

In der vergangenen Woche hatte die Arbeitsgruppe für Umwelttoxikologie in das Mehrgenerationenhaus „Philantow“ eingeladen. Gartenbesitzer und Häuslebauer konnten dort ihr Brunnenwasser testen lassen. An einem Tisch hatte Marion Ziprian, Fachkraft für Umweltschutz, ihre Apparaturen und Messinstrumente aufgebaut, um die Proben gegen ein Entgelt von mindestens 10 und maximal 70 Euro zu untersuchen.

„Die Leute kommen zu mir, um zu wissen, wie gut ihr Wasser ist“, sagt Ziprian. Reicht es zum Blumengießen oder kann man es auch trinken? Im Gegensatz zum Leitungswasser vom Wasserwerk wird Wasser aus privaten Brunnen sonst nicht kontrolliert. Das kann gefährlich werden: Ist der pH-Wert zu hoch, kann das saure Wasser Kupfer- und Bleileitungen angreifen und kleinste Teile mitspülen. „Das ist gesundheitsschädigend“, sagt Ziprian. Gefährlich sei auch ein zu hoher Nitratgehalt, ausgelöst zum Beispiel durch eine Überdüngung des Bodens.

Wird zu viel Gülle auf die Felder aufgetragen, kann sich das auf die Qualität des Wassers auswirken, das in umliegenden Brunnen gefördert wird. Bernd Mertineit kann die Wasserexpertin beruhigen: „Die Werte sind bei Ihnen unbedenklich.“ Mit ein paar Tipps schickt sie ihn wieder nach Hause: Ist das Wasser zu hart, sollte ein Kalkfilter in die Leitung gebaut werden. Das Wasser könnte sonst Spül- oder Waschmaschinen schädigen. Auch Blumen mögen kein hartes Wasser. „Da hilft es, Regenwasser aufzufangen.“

Neben pH-Wert und Nitratgehalt können die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe in Laboren die Proben auch zum Beispiel auf Coli-Bakterien testen. Wer das Brunnenwasser trinkt oder damit Babys versorgt, sollte das regelmäßig tun, rät Ziprian. Wenn sich das Wasser braun verfärbt, sei das ein Zeichen für einen zu hohen Eisen- oder Mangangehalt. „Auch dann sollte man es nicht trinken.“

Wer kein Brunnenwasser hat, kann sich kostenlos über die Qualität seines Leitungswassers beim Wasserversorger informieren, rät Ziprian. Die Wasserwerker informieren auch über die Wasserhärte. „Zu uns kommen immer wieder Menschen, die ihr Leitungswasser trotzdem testen lassen wollen, aber bislang waren die Ergebnisse in Ordnung.“ Tobias Reichelt

Weitere Infos unter afu-ev.org. Die nächste Untersuchung findet am 24. März von 11.30 bis 12.30 Uhr am Plantagenplatz 11 in Werder (Havel) statt.

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