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Von Thomas Wendel: Erster Spargel pünktlich zum Jubiläum
Landwirt Syring feierte mit anderen Betrieben aus dem Naturpark / Ein Netzwerk für regionale Produkte
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Beelitz - ,,Wir haben heute den ersten Spargel gestochen“, strahlt Spargelkönigin Carina Wunderlich im goldenen Kleid mit weißer Schärpe. Eine Punktlandung, denn am Sonntag wurde das 20-jährige Jubiläum des Spargelhofs Syring in Zauchwitz gefeiert. Während Ingeborg und Karl-Ludwig Syring die Glückwünsche empfangen, werden nebenan die nicht ganz 20 Kilo Beelitzer Spargel tischfertig zubereitet. Pflanzenanbau, Getreide und Spargel – das sind heute die Standbeine des mittelständischen Unternehmens mit 16 Beschäftigten und 80 Saisonkräften. Wesentliche Anbauflächen hat Karl-Ludwig Syring gepachtet, knapp die Hälfte davon liegt im Naturpark Nuthe-Nieplitz.
Der Naturpark-Verein und andere Landwirtschaftsbetriebe der Region feiern deshalb an diesem Sonntag mit. Das Netzwerk „Offene Höfe“, zu dem auch Syring gehört, präsentiert seine 20 Mitglieder passend zum 20-jährigen Jubiläum des Spargelhofes. Während auf der Bühne Marina Ringel moderiert und das Duo Herzblatt singt, muht nebenan Galloway-Kuh Susanne. ,,Gemeinsam können wir besser verkaufen," sagt Rinderzüchter, Hotelier und Gastronom Frank Mertens aus dem Nachbarort Löwenbruch. ,,Man hat einen Ansprechpartner, auf den man sich verlassen kann und bei dem die Qualität stimmt“, lobt er das im vergangenen Jahr gegründete Netzwerk „Offene Höfe“. Es gebe eine positive Resonanz, weil die beteiligten Unternehmen eine größere Vielfalt an Produkten anbieten können, erläutert Mertens, der mittlerweile zehn Leuten Arbeit gibt: Honig, Marmelade, Grünpflanzen und Backwaren der beteiligten Betriebe werden bei vielen Mitgliedern der „Offenen Höfe“ angeboten. Für die gelungene Netzwerk-Arbeit hat die Initiative bei der Grünen Woche 2011 den Marketing-Preis der Vermarktungs-Gemeinschaft Pro Agro erhalten, berichtet Synthia Groß vom Naturpark-Verein. Die Landwirte setzen auf abgestimmte Qualitätskriterien. Bei der Werbung helfen ein gemeinsames Logo und eine neue Internetseite.
Rinder-Züchter Mertens hat festgestellt, dass sowohl die Kaufkraft als auch das Bewusstsein für regionale Produkte wachsen. In eine besondere Öko-Nische mit veredelten Produkten ist indes Thomas Syring gestoßen: Öl und Knabberkerne aus Kürbissen. ,,Die Produktion ist mit viel Zeit und Aufwand verbunden“, sagt der Zauchwitzer Jungunternehmer, Chef von vier Beschäftigten. Nach Studium und Praktikum in den Alpen der Steiermark hat er sich festgelegt: Zurück nach Brandenburg, um ein Nischenprodukt aus der Region zu entwickeln. Er vermarktet vor allem über Internet und ausgesuchte Naturkostketten. Auch für ihn steht die Kooperation beim Netzwerk im Vordergrund: Wenn sein Kernöl im Restaurant „Fliederhof“ in Stücken angeboten wird oder der Honig der Blankenseer Imkerei Brauße auf dem Beelitzer Spargelhof, würden alle Beteiligten davon profitieren. Eine ,,Gläserne Produktion" hält Thomas Syring für erwägenswert. Und gemeinsam mit den anderen Netzwerk-Mitgliedern denkt er über neue Vertriebswege und weitere Spezialisierungen in der Produktpalette nach.
Für die mehreren Hundert Gäste in Zauchwitz rückt indes am Sonntag in der Frühsommer-Hitze mit zunehmendem Sonnenschein Bier aus dem benachbarten Bundesland und Kaffee aus Südamerika in den Mittelpunkt des Interesses. Spargel gab es diesmal noch nicht für alle, offiziell wird der Saisonstart von den Beelitzer Landwirten in diesem Jahr erst am 14. April gefeiert.
Weitere Informationen unter
www.offenehöfe.de
Thomas Wendel
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