Gartenbauverband stellt neues Infosystem vor: Erster Spargel zu Ostern möglich
Beelitz/Teltow - Reichen die Sonnenstrahlen, um zu Ostern schon frischen Spargel essen zu können? Mit etwas Wetter-Glück könnte es klappen, sagt der Teltower Spargelexperte Jürgen Schulze.
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Beelitz/Teltow - Reichen die Sonnenstrahlen, um zu Ostern schon frischen Spargel essen zu können? Mit etwas Wetter-Glück könnte es klappen, sagt der Teltower Spargelexperte Jürgen Schulze. Für die kommenden Tage sei wärmeres Wetter vorhergesagt, das könne das Wachstum entsprechend ankurbeln. Überall in den Anbaugebieten seien die Dämme mit Folie überzogen, sodass bei guten Bedingungen bereits zum Osterfest erste Stangen geerntet werden könnten.
Auf den Beelitzer Feldern des Spargelbauern Ernst-August Winkelmann ist am Dienstag dieser Woche bereits probehalber Spargel gestochen worden. „Wir hoffen, dass es zu Ostern die ersten Stangen gibt, aber bisher fehlt uns noch der Glaube daran“, so Winkelmann. Seiner Meinung nach reichen die wenigen kommenden Sonnentage nicht aus, um Spargel in größeren Mengen anzubieten. Winkelmann rechnet mit einem Saisonstart nach Ostern. In knapp vier Wochen startet die Spargelsaison offiziell.
Für viele Spargelbauern soll pünktlich zum Saisonstart die Arbeit planbarer werden: Auf „Spargelprognosen.de“ werden ab 1. April Infos und Vorhersagen zur Spargeldamm-Temperatur zusammengetragen und veröffentlicht, sagt der Chef des Gartenbauverbandes, Andreas Jende. Über Spezialsensoren am Standort Großbeeren werden die Temperaturen in unterschiedlichen Tiefen gemessen. Auch der Wassergehalt wird erfasst. In Kombination mit Wetterdaten kann auf der Webseite die künftige Entwicklung der Temperaturen im Damm abgerufen werden.
Das Projekt ist in Kooperation zwischen dem Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren und dem Land entstanden. Das System beruht laut dem Spargelexperten Schulze zufolge darauf, dass die Pflanze eine Temperatur von dauerhaft um die neun Grad benötigt, um mit dem Wachstum zu beginnen. Letztlich erhielten Spargelbauern mit dem Programm ein Stück mehr Planungssicherheit, welche Erntemengen zu erwarten und wie viele Erntehelfer notwendig sind.
Der Beelitzer Spargel-Riese Buschmann-Winkelmann arbeitet seit Jahren mit solch einem Messsystem in seinen Spargeldämmen. Neben dem Vorteil Erntemengen vorhersagen zu können, könne man durch die Temperatur-Sensoren auch besser die Folien, unter denen der Spargel wächst, einsetzen. Die schwarze Folie ist Wachstumsbeschleuniger, weil sie die Sonnenstrahlung besser absorbiert, die weiße Seite der Folie dagegen reflektiert besser die Strahlen, das Spargelwachstum wird ausgebremst. Winkelmann begrüßt, dass nun auch kleinere Spargelhöfe, die sich selbst kein teures Temperaturmesssystem kaufen können, Zugriff auf solche Prognosen haben.
In Brandenburg gedeiht laut Agrarministerium Spargel auf rund 2900 Hektar, von denen rund 1300 Hektar zum traditionsreichen Beelitzer Anbaugebiet gehören. Im vergangenen Jahr wurde mit knapp 16 000 Tonnen die geringste Spargelmenge seit Jahren eingefahren. Schuld waren niedrige Nachttemperaturen und die trockene Witterung, die das Stangengemüse nicht gut sprießen ließen. es/dpa
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