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Potsdam-Mittelmark: Erster Wein vom Galgenberg

Am Sonntag bekommen Mieter der Reben die ersten Flaschen. Der Weinverein wird im November 20

Von Enrico Bellin

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Werder (Havel) - Drei Jahre nach der Wiederbepflanzung des Werderaner Galgenberges wird am kommenden Sonntag der erste Wein an seine Besitzer übergeben. Etwa 600 Flaschen Rotwein der Sorte Pinotin werden im Rahmen des „Tages der offenen Kelterei“ in Plessow an seine rund 100 Besitzer übergeben, wie Kerstin Otto, die Vorsitzende des Vereins zur Förderung des historischen Weinbaus, den PNN mitteilte.

Der Galgenberg ist der älteste Weinberg Werders, auf ihm wurde bereits im 16. Jahrhundert Wein angebaut. Nachdem er lange Jahre brach lag, begann der Weinverein 2012 gemeinsam mit dem Weinbauern Manfred Lindicke, wieder Reben zu pflanzen. Das Besondere: Die Reben wurden über einen Zeitraum von zehn Jahren vermietet, zwölf Reben kosten ihre Besitzer 100 Euro im Jahr. Dafür bekommen sie den Ertrag, pro Rebe sind das in guten Jahren eineinhalb Flaschen Wein. Etwa 6000 Rebstöcke stehen auf dem Galgenberg. „Die meisten sind Weißweine, die im kommenden Jahr erstmals Ertrag bringen werden“, so Otto.

Die Aufrebung des Galgenberges sei ein großer Erfolg gewesen, die Reben waren innerhalb kurzer Zeit vermietet. Das Projekt könne man so schnell aber leider nicht wiederholen, da es kaum freie Rebrechte für Werder mehr gibt. Die braucht man, um den Weinbau weiter auszubauen.

Ausgebaut werden soll hingegen der Genusswanderweg, den der Weinverein in diesem Jahr ins Leben gerufen hat. Dabei soll ein Weg die Weinberge in Töplitz und Phöben mit dem Galgen- und Wachtelberg in der Innenstadt verbinden. Problematisch ist die Anbindung von Töplitz, das durch die Havel vom Rest Werders getrennt und derzeit nur über einen Umweg erreichbar ist. Probeweise gab es an einem Wochenende im Juni bereits eine Fährverbindung zwischen Töplitz und Phöben. „Dieser Versuch war schon erfolgreich, muss aber ausgebaut werden“, so Otto. Auch im kommenden Jahr soll die Fähre an einigen Tagen fahren, unter anderem zur Brandenburger Landpartie. „Es muss uns aber gelingen, die Gartenbauern noch mehr einzubinden, damit es ein echter Genussweg wird.“

Dass Werderaner Wein den Titel Genuss verdient, hat am 16. Oktober das Regent-Forum der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft DLG bewiesen: Der im Holzfass gereifte Regent von Manfred Lindicke wurde mit Gold ausgezeichnet.

Lindickes Weine wird es auch am 20. November auf der Bismarckhöhe geben, dann feiert der Weinverein sein 20-jähriges Bestehen. Für 300 Gäste wird ein siebengängiges Menü von Ronny Pietzner angeboten, das von Weinen aus Werder und Phöben begleitet wird. Die Feier ist für jeden offen, Karten gibt es über den Weinverein. Der Eintritt kostet 65 Euro, für Vereinsmitglieder 50 Euro. Dafür gibt es neben dem Menü auch Live-Musik im Ballsaal. Enrico Bellin

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