Potsdam-Mittelmark: Erstwunsch Skaterbahn
Caputher Jugendliche sind bisher von allen Plätzen vertrieben worden
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Schwielowsee · Caputh - „Was würdet ihr mit einem Lottogewinn von einer Million Euro anfangen?“, fragte der Pädagoge Marco Weber vor anderthalb Monaten zwölf Jugendliche, die zu einem Workshop in den Jugendklub gekommen waren, um über das Thema „Wohlfühlen in Caputh“ nachzudenken. Ein Haus bauen, stand nachher auf einigen Wunschzetteln, manche wollten einen Teil des Gewinns sparen und einer auf Weltreise gehen. Doch trotz vieler Unterschiede stand ein Wunsch gleichermaßen auf allen Zetteln: ein Skaterpark.
Soviel Übereinstimmung verblüffte den Pädagogen, der schließlich von den Jugendlichen erfuhr, dass es für deren Erstwunsch einen aktuellen Anlass gibt. Kurz zuvor war ihnen das Skaten auf dem Schloss-Parkplatz polizeilich untersagt worden. Es gab Beschwerden aus der Nachbarschaft, weil die Skateboards zu laut dröhnten. Seit zwei Jahren nutzten einige Skater den Parkplatz, nachdem sie bereits von einem Platz vor dem Schulgebäude und zuvor vom Parkplatz am Supermarkt vertrieben wurden. Dort stehen nun Schilder mit der Aufschrift: „Skateboard fahren verboten!“.
Einen neuen Platz haben sie noch nicht gefunden, weil nicht jede Fläche geeignet sei, berichteten sie im Workshop, und auch davon, dass sie schon seit vier Jahren auf ihre Skaterbahn warten. Im Keller ihres neuen Domizils im Bürgerhaus lagern noch immer unbenutzt eine Rampe und andere Skaterbahnelemente. Dass die Jugendlichen nach wie vor einer Skateranlage Vorrang gegenüber Musik- und Tanzveranstaltungen einräumen, überraschte auch Ortsbürgermeister Holger Teichmann und einige Mitglieder des Ortsbeirates. Sie ließen sich am Mittwoch die Ergebnisse des Workshops erläutern und waren beeindruckt von den Ideenskizzen der jungen Leute, die keine Zweifel aufkommen ließen, wie ernst es ihnen mit dem Projekt ist. „Wir nehmen Schippe und Spaten auch selbst in die Hand“, boten sie an und ebenso würden sie gern bei Sponsoren Klinken putzen gehen.
Ortsbürgermeister Teichmann räumte in der Diskussion ein, dass das Vorhaben bisher immer an der Fläche gescheitert sei. Denn bedacht werden müsse der unvermeidliche Lärm, den die Nutzung einer solchen Anlage mit sich bringe. Nun habe er aber bereits ein Grundstück ins Auge gefasst, auf welchem sich der Traum der Skaterfans realisieren ließe, und das befinde sich hinter dem Sportplatz. Der Ortsbürgermeister stellte gleichzeitig klar, dass es nicht nur darum gehe, ein Grundstück bereit zu stellen, sondern dass beim Bau einer solchen Anlage ebenso bauliche Normen einzuhalten sind und ein Tüv unumgänglich sei. Auf 25 000 Euro wurden seinerzeit die Kosten geschätzt. Jetzt müsste der Ortsbeirat über die Höhe einer Startfinanzierung beraten, versprach Teichmann das Thema „Skateranlage“ auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen. Denn im September beginne die Haushaltsdiskussion für 2007 – und bis dahin sei ein entsprechender Antrag einzureichen. Geklärt werden müsse aber noch, wer Träger des Projektes sei. Dann gab es noch einen Tipp für die Jugendlichen: „Gut wäre, wenn einige von euch zu den Ortsbeirats-Sitzungen kämen, auf denen über das Vorhaben Skateranlage diskutiert wird.“Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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