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Werder (Havel): Es muss mal ohne Blüte gehen

Wenn die Stadt Werder zum Baumblütenfest einlädt, werden viele Bäume schon nicht mehr blühen. Das Fest fällt trotzdem nicht aus, die Stadt rechnet mit mindestens 200 000 Besuchern

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Werder (Havel) - Das  Baumblütenfest in Werder muss wegen des milden Frühjahrs weitgehend ohne Blüten auskommen. Die Kirschblüte auf Werders Plantagen hat bereits begonnen, Ostern ist der Höhepunkt erreicht, sagt der Vorsitzende des Werderaner Obstbauernvereins, Walter Kassin. Obstbauern wie Schulze in Glindow, Hübner in Derwitz, Barth in Plötzin oder Lindicke am Hohen Weg in Werder werden ihre Gäste schon an diesem Wochenende zum Gläschen Obstwein in ihren Plantagen willkommen heißen. Das Blütenfest wird trotzdem nicht ausfallen. Es wird vom 26. April bis 4. Mai gefeiert und wegen des Brückentags – Freitag ist der 2. Mai – wird mit ordentlichen Besucherströmen gerechnet – solange nicht der Regen strömt. Die PNN geben einen ersten Überblick über das Festgeschehen in Werder.

Festumzug und Königin

Die Party beginnt am Samstag, 26. April, mit dem Festumzug durch die Brandenburger Straße in die Innenstadt. 78 Vereine, Schulen, Kitas und Karnevalsgruppen und fünf Kapellen nehmen daran teil, so Klaus-Dieter Bartsch vom Rathaus Werder. Der Festumzug wird 180 Meter lang sein. Um 13 Uhr geht es los, um 14.30 Uhr wird Bürgermeister Werner Große – letztmalig vor seinem Abschied aus dem Amt – das Blütenfest auf dem Inselmarkt mit der Baumblütenkönigin eröffnen. Von den drei Bewerberinnen ist eine aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden, wie es gestern hieß. Bleiben Franziska Barche und Eileen Hauchwitz, beide 25 Jahre alt, beide Krankenschwestern und beide aus Glindow stammend. Wer das Rennen macht, wird am Vorabend er Festeröffnung beim Blütenball auf der Bismarckhöhe verkündet, für den es noch Restkarten gibt.

Das Bühnenprogramm

Das Besondere des Blütenfestes: Es wird kein Eintritt erhoben, weder für den Rummel noch für die Märkte oder die Bühnenprogramme, die von der Berliner Agentur Horn organisiert werden. Auf sieben Bühnen werden an den neun Festtagen insgesamt 44 Bands und sechs DJs auftreten, 89 Auftritte gibt es insgesamt. Das Programm ist kunterbunt gemischt von Jazz, Schlager, Pop bis Rock, von regionalen bis überregionalen Bands. Mit „Get Stoned“ ist eine Rolling-Stones-Coverband vertreten, mit „Funhouse“ eine Pink-Coverband, die von Elvi, der Finalistin bei „Polen sucht den Superstar“, gegründet wurde. Die Schlagerröhren Nicole Freitag und Olaf Berger sind ebenso vertreten wie die bekannte Partycombo „Biba & Die Butzemänner“. International wird es mit „Showadaddywaddy“ aus Leicester, die in Werder ihr 40. Bühnenjubiläum feiern werden.

Die Besucherzahl

Wie viele Besucher hat das Blütenfest? Die Frage wurde gestern bei der Pressekonferenz der Veranstalter gestellt. Nach dem vorigen Fest wurde erstmals keine Besucherzahl genannt, in den Vorjahren hatte sich die 500 000 als feste Größe eingepegelt. Das war wohl zu hoch gegriffen, die Bundespolizei zählt pro Fest jährlich nur etwa 70 000 Zugankünfte. Nach einer PNN-Hochrechnung aus dem vorigen Jahr liegt die Besucherzahl meist bei etwa 200 000. Die Stadt will dieses Jahr genauer zählen, auch auf den Plantagen, und dann wieder eine Besucherzahl verkünden, sagte Beigeordnete Manuela Saß. Gestern sprach sie von einer durchschnittlichen Zahl von „200 000 im Minimum“.

Anreise und Verkehr

Die Veranstalter raten dringend von einer Anreise mit dem Auto ab. Auf dem größten Cityparkplatz wird der Rummel aufgebaut, viele Straßen sind gesperrt. Auf der anderen Seite verkehren an den Wochenenden und am 1. Mai drei Zugverbindungen stündlich von Werder nach Berlin. Die Eisenbahnstraße ist bis zum Feststart nach den Bauarbeiten wieder für Fußgänger frei – und damit der kürzeste Weg vom Bahnhof in den Festtrubel. Der Bus 631 fährt an den wichtigen Festtagen alle 20 Minuten von Potsdam zur Blüte. Vom Stadtbahnhof aus bietet Havelbus auch wieder die beliebten „Blütenrundfahrten“ auf die Plantagen an. Und auch per Fahrrad kann man viel erleben: Entlang des Obstpanoramawegs werden 13 hübsche kleine Hoffeste unter Bäumen gefeiert: zünftig mit Schwein am Spieß, Gegrilltem und natürlich Obstwein.

Sicherheit

Stadt und Polizei sind froh, dass das vorige Fest relativ friedlich verlaufen ist. Beim Sicherheitskonzept setzt man deshalb auf Bewährtes, so Beigeordnete Saß. In der Feuerwache wird an den Kerntagen wieder eine Führungsstelle eingerichtet, jeweils 14 Uhr bei Sicherheitskonferenzen besprochen, worauf besonderes Augenmerk zu legen ist. In den Zügen und auf der Festmeile gilt ein Glasflaschenverbot. Die Polizei bereitet auch ein Kuttenverbot vor, um ein Schaulaufen von Rockerbanden zu verhindern. „Bleibt uns nur noch, auf gutes Wetter zu hoffen“, so Manuela Saß.

Henry Klix

Das komplette Festprogramm im PNN-Baumblütenheft in der kommenden Ausgabe der „Potsdam am Sonntag“ sowie am nächsten Donnerstag in den PNN.

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