Potsdam-Mittelmark: Essen nach Katalog
Teltow hat seit Jahren Kriterien fürs Schulessen
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Teltow - Nach der Epidemie kommt das Nachdenken: Was muss ein Mittagessen kosten, was muss drin sein? In Stahnsdorf, in Potsdam-Mittelmark eine der am stärksten betroffenen Kommunen, haben viele Eltern das Sodexo-Essen für die kommende Woche abbestellt. „Schon vor dem Vorfall waren hier viele mit dem Angebot unzufrieden“, sagte Katja Eichkorn, Elternsprecherin der Heinrich-Zille-Grundschule den PNN.
Der Lieferservice Sodexo hatte in der Woche vom 25. bis 28. September offenbar eine verunreinigte Charge Tiefkühl- erdbeeren aus China verarbeitet, bundesweit waren 11 200 Kinder und Jugendliche an Brechdurchfall erkrankt. In mehreren Proben hat das Robert-Koch-Institut mittlerweile Noroviren nachgewiesen. „Grundsätzlich wären die Eltern hier bereit, auch mehr Geld für das Schulessen auszugeben“, so Eichkorn. Die Preise von Sodexo liegen zwischen zwei und drei Euro. Allerdings, meinen andere Eltern, müssten die Portionen dann auch größer sein und die Gerichte den Kindern auch schmecken. Nach den Herbstferien will die Gemeinde eine Umfrage zur Zufriedenheit mit dem Lieferservice starten.
In Teltow bemüht sich die Arbeitsgruppe „Gesunde Kinderkost“ seit Jahren um besseres Essen in den städtischen Schulen und Kitas. Im Jahr 2003 analysierte die Stadtverwaltung zusammen mit dem Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Potsdam und dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (Dife) das Schulessen. Mit Hilfe der Ergebnisse hat die Arbeitsgruppe einen Katalog mit Rahmenkriterien für die Schul- und Kita-Versorgung erstellt, der bis heute bei Ausschreibungen angewendet wird. Produkte aus fernen Ländern wie etwa China werden dort nicht explizit ausgeschlossen. Es heißt lediglich, Gemüse und Obst sollten zu 75 Prozent regional eingekauft werden. Auch Tiefkühlprodukte können laut dem Katalog verwendet werden. Die Verwendung künstlicher Farb- und Konservierungsstoffe schließt das Teltower Papier aber komplett aus.
Interessant: In Teltow beliefert Sodexo nur eine Einrichtung – den Mühlendorf-Hort. „Eine bewusste Entscheidung gegen den Caterer hat die Stadt nicht getroffen“, sagte Rathaussprecherin Andrea Neumann auf PNN-Anfrage. Wechsel bei den Caterern gebe es allein infolge der Ausschreibungen. Die Teltower Schulen werden aktuell vom Märkischen Food Service aus Stahnsdorf beliefert. Eine Portion Mittagessen kostet dort 2,10 Euro – und ist somit günstiger als Sodexo.
Für das Essen im städtischen Unternehmen Kindertagesstätten sind Hofmann Menü, Märkisch Food Service, Apetito AG Rheine und Sodexo zuständig. Dort kostet ein Essen im Schnitt 2,29 Euro. Im Gegensatz zu den Kitas schließen die Eltern in den Horten eigenständig einen Vertrag mit dem Caterer ab.Ariane Lemme
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