Potsdam-Mittelmark: Eventcenter am Petzinsee geplant
Kritik von Anwohnern an Projekt von Hotel Geliti. Heute Sondersitzung des Geltower Ortsbeirats
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Schwielowsee - Mit Ausnahme der Häuser an der Bundesstraße geht es in vielen Wohnlagen Geltows ausgesprochen ruhig zu. Dies könnte sich, so fürchten Anwohner eines Wohngebietes am idyllischen Petzinsee, mit einem dort geplanten Eventcenter bald ändern. Jetzt formiert sich lautstark Widerstand gegen das geplante Bauprojekt inmitten eines Wohngebietes.
Reinhard Gertner, Geschäftsführer des Hotels Geliti in der Wentorfstraße, will den Geschäftsbetrieb deutlich ausbauen. Zu den bestehenden 40 Zimmern ist ein Erweiterungsbau mit zehn Zimmern angedacht, außerdem die Vergrößerung des Gastraums und der Küche. Zudem soll an der südlichen Geländegrenze, in unmittelbarer Nähe zur Nachbarschaft, ein Veranstaltungscenter entstehen.
Das Hotel existiert seit 1993. „Heutzutage wäre ein Hotel in einem Wohngebiet nicht mehr machbar“, sagt Hans-Heiko Schmale (SPD), Ortsbeiratsmitglied in Geltow. Damals sei man mit den Bestimmungen aber lockerer umgegangen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die Anwohner kritisieren nicht die Erweiterung des Hotels an sich, sondern vor allem das Veranstaltungsgebäude und die sich daraus ergebenden Konsequenzen beim Verkehr durch das Wohngebiet.
Bislang nutzt das Hotel ein Festzelt für Feiern aller Art. Die damit verbundene Lärmbelastung der Anwohner ist unvermeidlich. „Genehmigt sind dem Hotel zehn Veranstaltungen im Jahr“, sagt Schmale. Wenn das Veranstaltungsgebäude steht, könne so oft gefeiert werden, wie die Feste fallen, fürchtet nicht nur er. Eine Verringerung des Lärms sei nicht zu erwarten. „Laut wird es doch vor allem dann, wenn die Gäste den Ort verlassen, das ist doch auch ganz normal nach dem ein oder anderen Glas Wein“, sagt Schmale.
Anwohnerin Claudia Hach befürchtet, dass es ebenfalls laut wird, wenn Gäste den umlaufenden Balkon des neuen Veranstaltungsgebäudes nutzen. „Das Haus soll drei Stockwerke hoch sein und passt einfach nicht in ein Wohngebiet“, beklagt sie. Die Anwohner seien in einem Zwiespalt, so Schmale. „Niemand hat etwas gegen die Erweiterung des Hotels.“ Es gehe vor allem um die Frage, wie mit den Bedenken der Anwohner in der Gemeinde umgegangen werde. „Es ist absurd, dass nur wirtschaftliche Interessen im Mittelpunkt stehen“, sagt Ortsbeirat Schmale. Die Anwohner fühlten sich mit ihren Sorgen alleingelassen.
Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) weist diese Vorwürfe zurück. „Im Rahmen des Bauantragsverfahrens hatte der Landkreis Herrn Gertner empfohlen, eine Anwohnerversammlung zu veranstalten.“ Diese fand am 18. November statt. Alle Fragen und Bedenken seien beantwortet worden, so Hoppe. Schmale sieht das anders. „Es gab nur Absichtserklärungen und keine verbindliche Antwort, dass es keine erhöhte Lärmbelästigung geben wird.“
Ein weiteres Problem, dass die Anwohner auf sich zukommen sehen, ist mit der Parksituation verbunden. „Nach der Feier müssen die Gäste zu ihren Autos, die entweder wild parken oder zum neuen Parkplatz müssen, der viel zu weit weg ist“, moniert Schmale. Durch die Erweiterung des Hotels und durch das geplante Veranstaltungsgebäude ergibt sich ein erhöhter Bedarf von 65 Pkw-Stellplätzen, die vor der Erweiterung nachgewiesen werden müssen. Laut Verwaltung gibt es derzeit aber nur 34 Stellplätze.
Für die fehlenden Flächen soll Hotelbetreiber Gertner 120 000 Euro an die Gemeinde zahlen. Mit dem Geld soll ein neuer, 900 Quadratmeter großer Parkplatz gebaut werden. Am Hotel und in der Umgebung ist es dafür zu eng. Die Fläche liegt deshalb 700 Meter vom Hotel entfernt zwischen der Straße Am Petzinsee und Forstsiedlung. So solle die Wohnsiedlung während des Veranstaltungsbetriebs entlastet werden, wie aus dem Verkehrskonzept hervorgeht, das Reinhard Gertner durch den Objektplaner PST im Mai der Gemeinde vorgelegt hat. Demnach soll ein Shuttle-Bus Besucher im 15-Minuten-Takt vom Parkplatz zum Hotel bringen.
Die Kritiker monieren, dass der Parkplatz an dieser Stelle keinen Nutzen habe. „Der Parkplatz steht in keinem räumlichen Zusammenhang zum Hotel. Und welcher Hotelgast stellt denn dort sein Auto ab, um dann 700 Meter zu laufen?“, fragt Schmale. „Jeder fährt doch zuerst zum Hotel und sucht dann in der Nähe einen Stellplatz.“ Das Umhergefahre werde im Wohngebiet zunehmen, ebenso wie das wilde Parken, befürchtet Schmale. „Die jährlich anfallenden Kosten für Winterdienst und Pflege des Parkplatzes muss die Gemeinde zahlen, da der Parkplatz öffentlich sein wird.“
Schmale zufolge seien mittlerweile 200 Unterschriften gegen die Hotelerweiterung zusammengekommen. Reinhard Gertner war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Am heutigen Montag um 19 Uhr findet im Feuerwehrdepot in der Geltower Hauffstraße 34 a eine Sondersitzung des Geltower Ortsbeirates zu dem Thema statt. Einwohner können dann noch mal zu dem Vorhaben ihre Fragen stellen.
Björn Stelley
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