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Abwasserzweckverband Mittelgraben: EWP bietet neuen Wasserpreis

Befürchtung, dass Vertrag platzen könnte

Von Eva Schmid

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Michendorf/Nuthetal - Die Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam (EWP) hat dem Abwasserzweckverband Mittelgraben einen günstigeren Wasserbezug angeboten. Demnach soll der Wasserpreis von derzeit 85 Cent auf 69 Cent pro Kubikmeter sinken. Das teilte die Michendorfer SPD am Mittwoch in einer Pressemitteilung mit. Das Wasser soll zudem bis 2035 aus Potsdam an die Verbandsgemeinden Michendorf und Nuthetal geliefert werden – zumindest die ersten drei Jahre zum bisher ausgehandelten günstigeren Preis.

Die Michendorfer SPD befürchtet, dass der seit Langem mit der EWP ausgehandelte Vertrag platzen könnte. „Trotz der erfolgreich geführten Verhandlungen ist dem Vernehmen nach umstritten, ob der Vertrag abgeschlossen werden soll“, heißt es von der SPD. Einige Michendorfer Vertreter in der Verbandsversammlung, so der Michendorfer SPD-Vizechef Ralf Behrens, würden den Vertrag ablehnen und an dem Projekt Wasserwerk weiterhin festhalten wollen. Der Neubau eines eigenen Wasserwerkes sei dank der neuen Konditionen entbehrlich. „Zu teures Wasser und eine nicht gesicherte Belieferung – das ist nicht mehr gegeben“, so Behrens.

Auch in Nuthetal gibt es Bedenken, dass Michendorfer Vertreter gegen das neue Dokument stimmen könnten, um den Bau eines eigenen Wasserwerkes voranzutreiben. Zum Verständnis: In der Verbandsversammlung ist das Stimmverhältnis bisher nicht gleich, sondern richtet sich nach der Einwohnerzahl. Michendorf mit mehr Einwohnern kann Nuthetal somit überstimmen. Wie berichtet fordert Nuthetal ein gleichberechtigtes Abstimmen und droht mit einem Ausstieg aus dem Verband.

Mit dem Inhalt des neuen EWP-Vertrages ist man in Nuthetal indes zufrieden: „Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn der Vertrag zustande kommt“, so der Nuthetaler Verbandsvertreter Werner Wienert (Linke). Befürchtungen, dass man sich an einen Profiteur binden würde, seien absurd. „Der Wasserpreis entsteht nicht am Markt, sondern wird nach Kosten kalkuliert – das ist transparent“, so Wienert. Zudem würden die Potsdamer Wasserwerke noch längst nicht auf Hochtouren laufen. Deshalb müssten die Michendorfer und Nuthetaler auch nicht zwingend ein neues Wasserwerk errichten.

Das Vertragswerk werde derzeit noch geprüft. Besonders beachten müsse man laut dem Vorsitzenden der Verbandsversammlung Gerd Sommerlatte (FBL/UWG) bei einer 20-jährigen Bindung die Ausstiegsklauseln. Zudem könne die Landeshauptstadt bei ihrem rasanten Wachstum in näherer Zukunft Wasserprobleme bekommen, so Sommerlatte.

Rund 60 Prozent des Trinkwassers bezieht der Geschäftsbesorger des Verbandes, der Mittelmärkischen Wasser- und Abwasser GmbH (MWA) aus Potsdam. Weiteres Wasser kommt aus den eigenen kleinen Wasserwerken in Wildenbruch und Tremsdorf.

Ob der Vertrag mit den Potsdamer Stadtwerken zustande kommt, wird am kommenden Mittwoch entschieden. Dann trifft sich die Verbandsversammlung in Michendorf – auf der Agenda steht auch Nuthetals Forderung nach gleichem Stimmverhältnis. Eva Schmid

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