INTERVIEW: „Exklusiv wird es, weil Caputh interessanter wird“

Ihr Architekturbüro ist weltweit aktiv, jetzt engagieren sie sich im Berliner Umland, im Teltower Mühlendorf, in Ahrensfelde und Caputh. Welche Rolle spielt das für Ihr Büro?

Die Speckgürtel deutscher Städte werden extrem nachgefragt. Der Traum vom Eigenheim mit einem Stück Grün in Stadtnähe ist da. Diese Bereiche sind in den letzten Dekaden völlig vergessen worden, deswegen sehen unsere Vorstädte oft so grauenhaft aus. Wir glauben, man kann das besser machen.

Im Blütenviertel sollen Ziegel das prägende Material sein, warum?

Ziegel sind hier sehr präsent, gerade der Glindower Ziegel hat eine Rückverankerung im Bewusstsein der Menschen. Es ist ein schönes, haltbares Material. Warum nicht nutzen, was bekannt ist und geschätzt wird.

Das macht einen sehr exklusiven Eindruck, wie passt das zu den Wünschen von Kaufinteressenten?

Lothar Hardt wird Grundstücke mit Architektur verkaufen. Das ästhetische Ganze bleibt in einer Hand, das ist gar nicht so exklusiv. Es gibt einen Mix, Doppelhäuser, Reihenhäuser, Wohnungen, keine Villen. Das ist auch ein Statement. Exklusiv wird es, weil Caputh interessanter wird und viele hier leben wollen.

Sie waren am Rewe nicht beteiligt, wie wird das nachher mit dem Wohnquartier zusammenpassen?

Rewe kommt mit einem zertifizierten Bauwerk. Es dauert lange, so eine Zertifizierung zu erlangen, da kann nicht einfach eine Wand ausgewechselt werden. Deshalb ging das nicht. Der Markt integriert sich schon. Wir haben angeregt, in Klinkeroptik zu arbeiten und auf die farbliche Gestaltung eingewirkt. Ansonsten wird es viele große Glasflächen geben. Der Baumbewuchs und der Ziegelbelag des Parkplatzes wird das in die Gesamtfigur einfassen. hkx

Lars Krückeberg (46) ist Mitbegründer des Architekturbüros Graft. Das weltweit aktive Büro gilt als Trendsetter und wurde vielfach preisgekrönt.