Potsdam-Mittelmark: „Extrem konfliktreich“
Entwurf des Michendorfer Flächennutzungsplans mit vielen kleinen Baugebieten
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Michendorf - Eine Reihe von neuen kleinen Wohnbaugebieten in allen Michendorfer Ortsteilen sollen nach dem Willen der Gemeindevertreter in den kommenden Jahren entstehen können. Weitere Gewerbegebiete sind indes nicht vorgesehen. Das ist das Fazit einer Sondersitzung zum Vorentwurf des Michendorfer Flächennutzungsplans. Schritt für Schritt wurde dabei über Anregungen und Änderungsanträge der Fraktionen und Ortsbeiräte abgestimmt.
Anfang des kommenden Jahres soll der Planentwurf öffentlich ausgelegt werden. Genehmigungsbehörden und andere öffentliche Institutionen sowie die Michendorfer Einwohner können dann ihre Anregungen und Bedenken geltend machen. Abschließend muss der Plan vom brandenburgischen Infrastrukturministerium genehmigt werden.
Dieser Prozess könnte sehr problematisch werden, sagte Miller Stevens vom beauftragten Planungsbüro „Stadt-Land-Fluss“ nach den jüngsten Beschlüssen des Gemeindevertreter. Als „extrem konfliktreich“ bezeichnete er das mehrheitliche Votum des Ortsparlaments, im kleinen Ortsteil Fresdorf an der Kähnsdorfer Straße auf einer Länge von 600 Metern eine Wohnbaufläche für 30 bis 40 neue Häuser auszuweisen. „Dieses Areal liegt im sowohl im Landschaftsschutzgebiet als auch Außenbereich“, erläuterte Stevens die Probleme.
Dennoch hatte sich unter anderem Gerhard Mühlbach (SPD) vehement dafür eingesetzt, dieses Areal, auf dem es bereits einige Häuser gibt, auch offiziell als Wohnbaufläche auszuweisen. „Die Einwohner dort haben seit 1990 kräftig investiert und sollen nun laut Weisung des Landratsamtes wegziehen. Nur weil ein gerichtliches Verfahren läuft, ist dies noch nicht geschehen“, berichtete Mühlbach, und plädierte dafür, „diese rechtlose Situation zu beseitigen“. Andree Halpap (Bündnisgrüne) kann sich indes nicht vorstellen, dass dieses Ansinnen die Zustimmung der Genehmigungsbehörde findet. „Es ist nicht richtig, den Einwohnern in dieser Hinsicht Hoffnungen zu machen“, sagte Halpap. Wären die Wohnhäuser rechtmäßig errichtet, hätten sie ohnehin Bestandsschutz.
Für Halpap ist dies nur ein exemplarisches Beispiel aus „dem Wunschplan, der so nicht genehmigt wird“. Ein Gesamtkonzept für die Gemeinde sei nicht erkennbar, betonte er. Vielmehr sei jeder Ortsteil einzeln betrachtet worden. Allein in Fresdorf (bisher 300 Einwohner) seien nunmehr fünf neue Baugebiete mit Platz für etwa 80 Wohnhäuser ausgewiesen. Zudem würden auch andere geplante Baugebiete wie in der Michendorfer Schulstraße oder westlich von Stücken (PNN berichteten) im Landschaftsschutzgebiet liegen und damit unnötiges Konfliktpotenzial für die Genehmigung des Gesamtplans schaffen, so Halpap.
Etwas anders sieht es indes der Vorsitzende des Michendorfer Bauausschusses, Olaf Lindenau (FBL/FDP). Das Genehmigungsverfahren für den Flächennutzungsplan sei grundsätzlich auch eine Chance, noch einmal zu prüfen, inwieweit gemeindliche Erfordernisse mit übergeordneten Planungen – wie der Abgrenzung von Landschaftsschutzgebieten – in Übereinstimmung gebracht werden können, betonte er. Hagen Ludwig
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