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Busverkehr von Stahnsdorf nach Kleinmachnow: Fahrkarte abgenommen: Schüler muss fünf Kilometer laufen
Ein zwölfjähriger Schüler musste von seiner Schule in Stahnsdorf nach Hause laufen. Grund: Ein Busfahrer nahm dem Jungen seinen Schülerfahrausweis ab, weil das Ablaufdatum nicht mehr erkennbar war.
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Kleinmachnow - Da staunte der zwölfjährige Tiziano nicht schlecht: Als er sich am Donnerstagmorgen von Kleinmachnow auf den Weg zum Stahnsdorfer Vicco-von-Bülow-Gymnasium machte, nahm der Busfahrer ihm seinen Schülerfahrausweis ab. Das Ablaufdatum sei nicht mehr erkennbar gewesen. „Unser Sohn kam zwar noch zur Schule, musste von da nachmittags aber fünf Kilometer nach Hause laufen“, sagte die Mutter Rylana König den PNN. Sowohl sie als auch ihr Mann hätten arbeiten müssen und konnten den Sohn nicht von der Schule abholen. Zum Glück sei an dem Tag schönes Wetter gewesen, ihr Sohn war nach dem Fußmarsch aber völlig fertig.
„Es hätte doch gereicht, wenn der Fahrer unseren Sohn darauf aufmerksam macht, dass der Ausweis erneuert werden muss“, so König. Schließlich wurde Tiziano bisher immer mit dem Ausweis mitgenommen. Selbst am Donnerstag durfte er von Kleinmachnow aus den Bus 623 nach Stahnsdorf nutzen, erst beim Umsteigen in die Linie zum Gymnasium habe der Fahrer den Fahrschein abgenommen. „Nun sollen wir fünf Euro für einen Ersatzausweis bezahlen und dazu ein neues Passbild geben, außerdem musste Tiziano in den vergangenen Tagen jeden Morgen eine Fahrkarte kaufen“, so König. Sie fordert vom Busunternehmen zumindest die Herausgabe des Passbildes des alten Fahrausweises.
BVSG bedauert Vorfall
Bei der Beelitzer Verkehrs- und Servicegesellschaft (BVSG), die den Busverkehr organisiert, bedauert man den Vorfall auf PNN-Anfrage und habe das auch den Eltern schon mitgeteilt. Laut Pressesprecherin Ulrike Rehberg habe der Fahrer im Ermessensspielraum gehandelt, da nach Bestimmungen des Verkehrsverbundes beschädigte Fahrkarten eingezogen werden dürfen und die komplette rechte Ecke des Fahrausweises gefehlt habe.
„Wir haben uns aber mit dem Fahrer in Verbindung gesetzt, da es sicher ausgereicht hätte, dem Schüler einen schnellen Ersatz des Fahrscheines nahezulegen“, so Rehberg. Auf jeden Fall hätte der Fahrer Tiziano aber sagen müssen, das er auch ohne Fahrschein nach der Schule den Bus nach Hause hätte benutzen dürfen. „Wir lassen keine Minderjährigen an Haltestellen stehen“, betont Rehberg.
Neuer Fahrausweis für Tiziano
Erschwerend sei hinzugekommen, dass die Kollegen, die die Fahrkarten bearbeiten, auf einer mehrtägigen Schulung waren und so die Ersatzfahrkarte nicht bearbeiten konnten. „Die Eltern brauchen kein neues Passfoto abgeben, nur die fünf Euro Bearbeitungsgebühr müssen bezahlt werden.“ Rehberg zufolge gehe der neue Fahrausweis noch am heutigen Mittwoch an die Familie.
Zudem werde die BVSG noch einmal sämtliche Busfahrer darüber informieren, wie sie sich den Schülern gegenüber zu verhalten haben.
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