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Da geht es rein. Erfurter Touristen testen die Fahrradboxen.

© hkx

Potsdam-Mittelmark: Fahrrad rein, Klappe zu

Der neue Parkplatz in der Caputher Weinbergstraße und seine innovativen Fahrradboxen

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Schwielowsee - Hunde könnten da rein. Oder Urlaubsgäste, wenn alle Hotelbetten belegt sind. Man könnte auch eine rote Lampe anbringen. Über die beiden Fahrradboxen am neuen Parkplatz in der Weinbergstraße werden liederliche Witze gerissen in Caputh. Auch bei der offiziellen Parkplatzeinweihung gestern war der neue Service für Radfahrer ein Thema. Er ist offenbar auch für diejenigen gewöhnungsbedürftig, für die er gemacht ist: Ein Erfurter Ehepaar, das die Boxen, von denen alle sprachen, ausprobieren wollte, wandte sich mit den Rädern erstmal den neuen unterirdischen Glascontainern zu, bekam dann aber noch die Kurve.

Resultat des Praxistests: Wenn man die Verriegelung einmal durchdrungen hat und die Tür sich öffnet, findet man einen komfortablen Stellplatz mit Mittelschiene vor. Das Fahrrad lässt sich einfach einfahren, die Tür durch zwei Ösen mit dem Fahrradschloss verschließen. „Gut ist das, wenn man sehr wertvolle Räder hat oder wenn es regnet“, resümierte Detlev Brüggener, der mit seiner Frau hier den Urlaub verbringt. „Bei Gewitter wirkt das wie ein faradayscher Käfig“, meinte er trocken. Seine Frau Bärbel Zinke begrüßte, dass man die Satteltaschen hängen lassen kann, wenn man im Ort unterwegs ist. „Die Räder stehen sicher. Am Erfurter Hauptbahnhof haben wir dafür ein richtiges Fahrradhaus.“

Die kostenlosen Boxen reichen für ein, vielleicht auch zwei kleine Räder. Sie sind neuerdings an weiteren Stellen in der Gemeinde zu finden, wie es vonseiten des Rathauses hieß: am Parkplatz in der Michendorfer Chaussee in Caputh und am Parkplatz Mittelbusch in Ferch. Wie sie angenommen werden, wird in der Saison sicher genau beobachtet. Schwielowsees Bauamtsleiterin Kerstin Murin denkt darüber nach, die Boxen professionell besprühen zu lassen – mit einem Motiv, aus dem die Funktion eindeutig hervorgeht.

Mit oder ohne Boxen gab es gestern Anlass zum Feiern. Für Fahrräder gibt es an dem neuen Parkplatz zwischen Weinbergstraße und Gemünde auch klassische Bügel, um sie anzuschließen. Und eigentlich ging es ja vor allem um Autos. An Saisonwochenenden gibt es häufig Chaos im Ort, besonders in der Weinbergstraße. Der befestigte Parkplatz mit 93 Stellplätzen soll die Situation etwas entschärfen. Die Gemeinde kaufte das Grundstück, das auch ein Baugrundstück hätte werden können, und für 350 000 Euro sind dann die neuen Stellplätze entstanden, sagte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU). 75 Prozent, inklusive Boxen, zahlte das Land.

Mitte April wurde der Parkplatz in Betrieb genommen. Die Stunde kostet 50 Cent, für den Tag zahlt man 3 Euro. Trotz moderater Preise würden noch viele Besucher im Halteverbot in der Weinbergstraße stehen, sagte Anwohner Fred Bunthe. „Ich hoffe, dass das Ordnungsamt jetzt öfter unterwegs ist. Die Gemeinde könnte hier viel Geld einnehmen.“

Der Vorsitzende des Tourismusvereins Schwielowsee, Jan Lehmann, sieht den Parkplatz und auch die Fahrradboxen in einer Reihe von Investitionen, mit denen das Caputher Gemünde in den vergangenen Jahren aufgewertet wurde. „Touristen und Besucher finden hier inzwischen Super-Angebote vor.“ Henry Klix

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