Potsdam-Mittelmark: Fällt das Freizeitbad ins Wasser?
Bürgermeister nennt erstmals Alternativen: Gemeinsamer Standort mit Potsdam oder nur Schwimmbad in Werder
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Bürgermeister nennt erstmals Alternativen: Gemeinsamer Standort mit Potsdam oder nur Schwimmbad in Werder Von Henry Klix Werder. Man bekommt fast den Eindruck, es ist ein Abschied auf leisen Sohlen: Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) sieht die Chancen für ein Freizeitbad am Zernsee sinken. Nur noch „fünfzig, fünfzig“ beziffert er die Erfolgsaussichten für das Projekt nach den jüngsten Entwicklungen. Für das Grundstück in den insolventen Havelauen sei der von den Banken geforderte Preis „fern von gut und böse“. Die möglichen Synergieen würden offenbar verkannt. Große verweist nach Berlin: „Das SEZ ist für einen Euro verkauft worden.“ Problem Nummer 2: Die Interspa-Gruppe, mit der die Stadt noch im Gespräch steht, will für die kommunale Nutzung einen jährlichen Zuschuss von 1 Million Euro. „Nicht machbar“, so Großes Urteil. So droht das Freizeitbad in den Havelauen, das Schub in den Wohn- und Gewerbepark bringen sollte, über kurz oder lang ins Wasser zu fallen. Zu allem Übel sind die Chancen auf eine Förderung des Projekts – ohne die es ohnehin nicht machbar ist – seit dem jüngsten Bädergutachten der Landesregierung massiv gesunken. Es sieht im Lande nur noch einen Freizeitbadneubau vor – wenn nicht in der Landeshauptstadt selbst, dann an einem zwischen Potsdam und Werder abgestimmten Standort. Am Mittwochabend, als Große beim Heimatverein Werder über Bilanz und Ausblick für die Blütenstadt sprach, war dementsprechend zuerst von den Schwierigkeiten beim Freizeitbad die Rede. Erstmals brachte der Bürgermeister aber dann auch Alternativen ins Gespräch: Statt des 23-Millionen-Vorhabens könnte die Stadt auch ein eigenes Bad entwickeln – ein einfaches Schwimmbad anstelle des Großprojekts. Zwischen 5 und 9 Millionen Euro bezifferte er die Investitionen, jährliche Zuschüsse von 300000 Euro seien erforderlich. „Wenn wir ein Schwimmbad für 6 Millionen mit 50-prozentiger Förderung hinbekommen, wäre es für uns noch darstellbar.“ Beim Land habe man sich vorsorglich „nach der Möglichkeit eines Umsteuerns“ erkundigt. „Es gab zumindest keine Ablehnung“ so Große gegenüber den PNN. Schließlich werde man mit der Gemeindereform mit 23000 Einwohnern zur größten Stadt im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Und schon in DDR-Zeiten sei wegen des großen Bedarfs in der Bevölkerung und bei den touristischen Gästen vergeblich versucht worden, ein Schwimmbad zu finanzieren. Ein geeignetes Grundstück sieht Große in der Adolf-Damaschke-Straße an der Havel zwischen Vulkanfiberfabrik und Tennisplatz. „Im Flächennutzungsplan ist dieses Areal als Sport- und Freizeitgebiet ausgewiesen.“ Mit dem Grundstückseigner wolle man jetzt über eine solche Nutzung in Verhandlungen treten. Doch so ganz will sich Werder dann doch noch nicht vom Freizeitbad verabschieden. Und so hält man sich Optionen offen: Um die Investitionskosten zu senken, sei ein anderer Platz als der am Stichhafen in den Havelauen denkbar, sagt Große. Und ein neuer Standort könne womöglich gemeinsam mit Potsdam entwickelt werden. Auch wenn die Havelauen für das Freizeitbad in immer weitere Ferne rücken – auch für das Projekt in Drewitz gibt es bekanntlich noch viele Hürden. Das Bädergutachten würde es auf jeden Fall hergeben, dass man sich auf halber Strecke mit der Landeshauptstadt trifft, meint Werders Bürgermeister.
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