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Potsdam-Mittelmark: „Falschaussage und Schikane“

Initiative widerspricht Plänen zum Beethovenwald

Stand:

Stahnsdorf - Um das so genannte Beethovenwäldchen in Stahnsdorf zu retten, hat die gleichnamige Bürgerinitiative jetzt die Unterschutzstellung bei der mittelärkischen Naturschutzbehörde beantragt. Begründet wird das Ansinnen mit dem Erholungswert des Waldstücks. Zuvor hatte die Initiative bereits bei der Forstbehörde die Erklärung des Areals zum Erholungswald beantragt.

Wie berichtet gehört die etwa ein Hektar große Fläche acht Eigentümern, die eine Umwandlung des Geländes in Bauland anstreben. Nach Angaben eines beauftragten Immobilienmaklerbüros könnten bei einer Bebauung 75 Prozent des Baumbestandes erhalten bleiben. Als Alternative zur wirtschaftlichen Verwertung der Fläche kündigten die Eigentümer eine komplette Rodung der mehr als 200 Bäume – überwiegend Kiefern – an.

Die Bürgerinitiative bewertet die in Betracht gezogene Baumfällung als „schlichte Unterdrucksetzung“ der Gemeindevertretung. Diese hat bei der gegenwärtigen Diskussion zum Vorentwurf des Stahnsdorfer Flächennutzungsplans (FNP) über den künftigen Charakter des Areals zu befinden: Wald oder Bauland. Die Bürgerinitiative nennt das Argument der Eigentümer eine „Falschaussage“, dass die Bäume „geerntet“ werden müssen. Da Kiefern vor einem optimalen Ertrag bis zu 120 Jahre wachsen können, bestehe kein akuter Handlungsbedarf. Zudem rechtfertige der wirtschaftliche Ertrag von etwa 5000 Euro bei einer Gesamtverwertung des Holzes nicht den Verlust der Erholungs- und Lärmschutzfunktion des Waldes. Die Kosten für die Rodungsarbeiten sowie die notwendige Wiederaufforstung würden nicht im Verhältnis zum finanziellen Ertrag der Holzernte stehen. Auch eine von den Eigentümern angekündigte Einzäunung des Jungbaumbestandes und der dadurch verhinderte Zugang des Areals wäre nach Ansicht der Bürgerinitiative nicht erforderlich. Als innerörtliches Waldstück seien die Bäume nicht durch Wildverbiss gefährdert, so dass ein Zaun „eher als Schikane der Eigentümer zu deuten ist“.

Das heutige Waldstück war in den 20er Jahren für eine Bebauung in 14 Grundstücke parzelliert worden. Krieg und Nachkriegszeit verhinderten jedoch eine Entwicklung, so dass im Gemeindegebiet – umrahmt von Beethoven- und Tschaikowskistraße, Friedensallee und Potsdamer Straße – ein Wald heranwuchs. Dessen Bedeutung als innerörtliche Grünfläche ist von den Planern des FNP-Vorentwurfs in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses besonders betont worden. pek

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